Die deutsche "Chansonedde", die am Samstag im Salon Schräg die Chansons ihres im Herbst erschienenen, durch Crowdfunding finanzierten zweiten Albums "Von Musen & Matrosen" vorstellt, gewann mit einem Beitrag, der gar nicht zu dem von aktuellen Krisen geprägten Grundton der Veranstaltung passte. "Wir haben feststellen können, dass neben den üblichen Prekariats-, Finanzskandal- und Politikverdrossenheitsbeiträgen vor allem die Flüchtlingsproblematik den heurigen Protestsongcontest thematisch sehr stark beherrscht hat", meinte Gerald Stocker, der gemeinsam mit Roman Freigaßner-Hauser für Konzept und Umsetzung des Protestsongcontests verantwortlich zeichnet.

Protest ging Schulsystem

Leschs mit Gitarre vorgetragenes Lied "Testament" protestiert gegen ein Schulsystem, das als Zwang und Einengung empfunden wird, und erinnert nicht nur an Bettina Wegners "Kinder (So kleine Hände)". Juror Peter Paul Skrepek hörte "eine Mischung aus Reinhard Mey und Franz Josef Degenhart" und lobte "Systemkritik, ohne jemanden in die Suppe zu spucken". "Textlich das beste Lied des Abends", befand Juror und Liedermacher-Kollege Elias Hirschel: "Das Lied dauert sechs Minuten lang, hat keinen Refrain und wird nicht langweilig." Farangis Nomadee bekam gar "Gänsehaut".

Der von Rabenhof und dem Radiosender FM4 veranstaltete Protestsongcontest wurde heuer bereits zum dreizehnten Mal ausgetragen. Im Vorjahr hatte der Song "Wladimir (Put Put Putin)" der Combo Rammelhof den Sieg davongetragen.