Im Vorjahr wurde der 2011 erstmals vergebene Bank Austria Kunstpreis umstrukturiert. Die Gesamt-Höhe von 218.000 Euro für die Kunstpreise wurde beibehalten, doch statt drei Preisen zu je 70.000 Euro in den Kategorien Regional, International und Vermittlung gibt es nun (neben dem unveränderten Kulturjournalismus-Preis) einen einzigen, höher dotierten Preis, für den die Jury-Mitglieder Nominierungen aussprechen. Die übrigen 110.000 Euro wurden in eine Crowdfunding-Aktion eingebracht, bei der man für 30 Projekte das zweite Drittel ihrer jeweiligen Kampagne finanzierte. Insgesamt wurden so also 330.000 Euro mobilisiert.

Die neue Struktur des Preises habe sich außerordentlich bewährt, erklärte Anton Kolarik, Ressortleiter "Identity and Communications" der UniCredit Bank Austria, im Gespräch mit der APA. Das gemeinsam mit der Plattform "wemakeit" durchgeführte gecoachte Crowdfunding habe auch zu einer Professionalisierung von kleineren Kulturinitiativen beigetragen. "Besonders fasziniert hat mich die Breite der Projekte, die von erwartbaren Dingen wie der Finanzierung von Musik-CDs bis zur Comicreihe 'Austrian Superheroes' reichte. Auch die Kreativität bei den zur Verfügung gestellten Gegenleistungen war enorm."

Die geförderten Projekte werden bei der abendlichen, von Verena Scheitz und Andreas Onea moderierten Gala "virtuell on stage" sein. Ganz analog wird dagegen Thomas Birkmeir, seit 2002 Intendant des Theaters der Jugend, die Bühne entern. Unter den 27 nominierten Projekten auf der Shortlist machte sein Theater, das über 40.000 Abonnenten hat und fast 300.000 Besucher jährlich erreicht, das Rennen. Aspekte der Nachhaltigkeit und der Kulturvermittlung hätten den Ausschlag gegeben, erklärte Kolarik.

"Es ist ein Riesenbatzen Geld, der für uns genau zum richtigen Zeitpunkt kommt und dem Kinder- und Jugendtheater einen Stellenwert gibt, den es nicht von vornherein hat", sagte Birkmeir zur APA. Bei jährlich 4 Millionen Euro von der Stadt Wien und 2 Millionen vom Bund schaffe das Theater der Jugend als "wirtschaftlichstes Theater Österreichs" einen Eigendeckungsgrad von 45-46 Prozent. Da aber die gestiegenen Lohnkosten seit Jahren nicht durch Subventionserhöhungen ausgeglichen würden, steige der wirtschaftliche Druck. "So mussten wir in fünf Jahren dreimal unsere Eintrittspreise erhöhen."

Nachdem man "keine Kinder-Bespaßung" mache, sondern sich "der Aufklärung verpflichtet" fühle, erfülle man eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. So plane man gerade in Zusammenarbeit mit der Caritas ein konkretes Projekt zur nachhaltigen Integration von Flüchtlingskindern. "Da kommt das Geld gerade richtig", so Birkmeir, der sich sehr darüber freute, dass Würdigungen wie der 2013 verliehene Nestroy-Spezialpreis "für 10 Jahre innovatives, zeitgemäßes Kinder-und Jugendtheater" und weitere Nestroy-Preise nun mit dem Bank Austria Kunstpreis ihre Fortsetzung fänden.

Während man für die Hauptkategorie vier Jury-Durchgänge zur Entscheidungsfindung gebraucht habe, habe man sich in der Journalismus-Kategorie sehr rasch auf Norbert Mayer einigen können, hieß es. Neben seiner Tätigkeit für "Die Presse" hat er im Vorjahr die Erinnerungen von Elisabeth Orth ("Aus euch wird nie was") aufgezeichnet und herausgegeben.

Der Bank Austria Sozialpreis für das Bundesland Wien wurde dem 2009 aufgrund einer Initiative von Studierenden gegründeten, offenen Kinder- und Jugendzentrum "SALE für alle" zuerkannt. Das an den Werten der Salesianer Don Boscos orientierte Projekt versteht sich als konkrete Antwort auf Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und fehlende Teilhabemöglichkeiten.

Für die heutige Gala, bei der die Kunst- und Sozialpreise 2015 vergeben werden, hat sich der designierte Bank Austria CEO Robert Zadrazil angesagt. 2016 soll der Bank Austria Kunstpreis unverändert weitergeführt werden, erklärte Kolarik, weder an der Dotierung noch an den Modalitäten werde sich etwas ändern. Die damit zusammenhängende Crowdfunding-Kampagne startet im Frühjahr.