In der vergangenen Woche kam eine Studie des Londoner Analysehauses Brand Finance zu dem Schluss, dass Disney dank der Sternenkrieger zur stärksten Marke der Welt aufgestiegen ist. Die Analyse taxierte allein den Markenwert von "Star Wars" auf zehn Milliarden Dollar. Damit hätten sich die gut vier Milliarden Dollar, die der Konzern dem Schöpfer der Fantasy-Reihe, George Lucas, 2012 für sein Imperium zahlte, gelohnt.

Die siebente Episode der "Star Wars"-Saga bricht Rekorde: Die erste Milliarde hatte sie bereits zwölf Tage nach Kinostart eingespielt - so schnell wie kein anderer Film zuvor. Mit jetzt schon fast zwei Milliarden Dollar kommt der Blockbuster an den weltweiten Filmerlösen gemessen den bisher erfolgreichsten Hollywood-Produktionen "Avatar" (2,8 Mrd. Dollar) und "Titanic" (2,2 Mrd. Dollar) im Eiltempo näher.

Und für Disney kommen zu dem Geld aus den Kinokassen noch saftige Einnahmen durch Fanartikel hinzu. Mit "Star Wars"-Produkten hat das Unternehmen seit dem Filmstart im Dezember bereits Hunderte Millionen Dollar eingenommen. Der Verkauf von Spielzeug und anderen Accessoires hat sich für Disney schon lange zu einem höchst lukrativen Geschäft entwickelt. So sind beispielsweise Artikel zum Film "Frozen" ("Die Eiskönigin") seit Jahren ein Dauerbrenner für den Medienkonzern.

"Disney vermarktet sich selbst als 'der glücklichste Platz der Welt' - das erweist sich nicht nur für Kunden, sondern auch für Investoren als zutreffend", meinen die Experten von Brand Finance. Doch ganz so rosig ist die Situation nicht. Zwar dürfte der "Star Wars"-Streifen trotz des massiven Marketingaufwands eine Goldgrube sein. Doch vor den Quartalszahlen, die der Konzern am Dienstag (9.2.) vorlegen will, hält sich die Euphorie der Anleger trotzdem in Grenzen.

Denn Disney - das ist weit mehr als "Star Wars". Zum Konzern gehören neben der Filmsparte, die außer Lucasfilm und den berühmten Disney-Studios auch Pixar und Marvel umfasst, Urlaubs-Resorts, Freizeitparks und sogar Kreuzfahrtschiffe. Die wichtigste Geldquelle des Konzerns ist seine breite Mediensparte mit ABC als Flaggschiff, den diversen Disney-Sendern und dem Sportsender ESPN. Genau bei dem kriselte es zuletzt - deshalb sind Finanzprofis skeptisch.

Die Börsianer hat der Box-Office-Erfolg von "Star Wars" bisher wenig beeindruckt. Es überwiegt die Furcht vor sinkenden Abos bei ESPN und allgemein im wichtigen Kabelgeschäft, das zunehmend ins Internet abwandert. Die Disney-Aktie hat seit Jahresbeginn zehn Prozent eingebüßt. Die Großbank Barclays riet ihren Klienten Mitte Jänner wegen der Probleme bei ESPN sogar zur Vorsicht bei dem Papier. Die meisten Analysten rechnen wegen des "Star Wars"-Booms allerdings durchaus mit deutlichen Umsatz- und Gewinnsteigerungen.