Kann er singen? Noch heute Abend werden wir es wissen: Da steht Tobias Moretti erstmals als Mackie Messer in der  "Dreigroschenoper" von Bertold Brecht und Kurt Weill auf der Bühne des Theaters an der Wien. Die Besetzung ist exquisit: Florian Boesch ist als Bettlerkönig Peachum zu sehen, Angelika Kirchschlager als seine Frau, Nina Bernsteiner als beider Tochter Polly. Die Rolle der Spelunkenjenny hat Anne Sofie von Otter in Keith Warners Inszenierung übernommen, Johannes Kalitzke dirigiert das Klangforum Wien und den Arnold Schoenberg Cho.

Tobias Moretti und Angelika Kirchschlager
Tobias Moretti und Angelika Kirchschlager © APA/HERBERT NEUBAUER

Moretti ist der einzige Schauspieler unter lauter Profisängern. "Das mit Tobias Moretti zusammen zu machen, ist eine Reise. Wir sind damit sehr glücklich, denn er ist sehr großzügig mit uns Sängern", streute im Anne Sogie Otter bereits vorab Rosen: "Das ist richtig toll. Er singt sehr gut - er denkt nur, er hat Probleme, weil er ja nicht an das Singen gewöhnt ist." Auch Angelika Kirchschlager attestiert dem Schauspielstar, er werfe sich "kompromisslos in das Singen hinein, wie das vielleicht nur Schauspieler machen. Er wird so viel besser die ganze Zeit. Am Schluss wird man vielleicht gar keinen Unterschied mehr hören zwischen Moretti und uns!"

Umstritten: Luis Trenker, hier dargestellt von Tobias Moretti
Umstritten: Luis Trenker, hier dargestellt von Tobias Moretti © ORF

Kompromisslos hineingeworfen hat sich der Tiroler auch in die Fernsehrollen für die ORF-Koproduktion "Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit", "Mordkommission BERLIN 1" und "Das Zeugenhaus".

Für seine Leistung in allen drei TV-Filmen ist er heute Abend für den deutschen Fernsehpreis nominiert - und hat ganz gute Chancen,m ihn auch zu gewinnen. Über seine Rolle als Trenker sagt Moretti, er habe mit der Zusage lange gezögert, "weil so ein Projekt eine klare Zuordnung braucht. Und mit der Gegenüberstellung von Dichtung und Wahrheit war dies gegeben. Trenker hat alle polarisiert, vom einfachsten Menschen bis zu den Diplomaten!"

Bemerkenswert ist die Verleihung der deutschen Fernsehpreise heute aber nicht nur aus österreichischer Sicht: Erstmals wir die Gala nicht im deutschen fernsehen übertragen. Der Grund: zu lang, zu wenig quotenträchtig. Stattdessen findet die Preisverleihung im Rahmen eines Neujahrstreffens der Fernsehbranche statt.