Den von der Straße geholten Streuner Tongdaeng nutzte der Palast schon in den vergangenen zehn Jahren, um Ratschläge des Königs unter sein Volk zu bringen. Auf dieser Taktik baut nun auch der Film auf.

Thailand ist nach dem Staatsstreich vom Mai 2014 tief gespalten. Wegen des schlechten Gesundheitszustandes des 88-jährigen Monarchen, der als Garant der Einheit gilt, herrscht große Verunsicherung über die Zukunft des Landes. Während die Eliten um Macht und Einfluss rangeln, will eine erzroyalistische Militärregierung dem Volk Einheit und Konformität aufzwingen.

König Bhumibol ist der am längsten amtierende Monarch der Welt. Seine ökonomischen und sozialen Lehren sind in dem südostasiatischen Königreich allgegenwärtig, verehrt wird er fast schon wie eine Gottheit. Hinzu kommt, dass eines der weltweit strengsten Gesetze gegen Majestätsbeleidigung Kritik an der Monarchie oder eine öffentliche Debatte über ihre Rolle in der Gesellschaft fast unmöglich macht.

Auch die Beziehungen zwischen Monarchie, Politik und Volk sind rigiden Gesetzen unterworfen. Seit sich das Militär im vergangenen Mai an die Macht putschte und die demokratisch gewählte Regierung stürzte, häuften sich Schuldsprüche auf Grundlage dieser Paragraphen.

Nun soll ein Vierbeiner die Untertanen auf altbewährte Tugenden einschwören: In der von Wirtschaftsunternehmen finanzierten Produktion "Khun Tongdaeng: Die Inspiration" erzählen örtliche Trickfilmstudios drei Hunde-Geschichten, die sich an einem emotionalen Buch Bhumibols aus dem Jahr 2002 über die Eigenschaften Tongdaengs orientieren. Zwei Jahre dauerte die Produktion mit einem Budget von umgerechnet gut 3,7 Millionen-Euro, in dieser Woche war "Khun Tongdaeng" der zweiterfolgreichste Film an den Kinokassen.

"Das Verhalten Tongdaengs wird allgemein gelobt, sie ist bekannt für ihre unglaubliche Treue, Dankbarkeit und Tapferkeit", sagt Vinij Lertratanachai, der die Filmidee hatte. Die Hündin wurde in den späten 90er Jahren vom Palast von der Straße geholt und stieg vom Straßenköter zur Lady auf. Das Buch des Königs mit Dutzenden Porträts machte sie im ganzen Land bekannt.

Es wurde damals allgemein verstanden als Belehrung des Monarchen, wie seine Untertanen leben und ihren Platz in der rigiden Gesellschaft verstehen sollten. Die Verkaufszahlen von Publikationen über den treuen Vierbeiner übertrafen in Thailand sogar jene von Bestsellern wie Harry Potter.

Bhumibol verbrachte einen Großteil der vergangenen zwei Jahren im Krankenhaus, er tritt nur noch äußerst selten in der Öffentlichkeit auf. Zu seinem 88. Geburtstag am 5. Dezember gab es weder einen öffentlichen Auftritt noch eine Erklärung. Am Freitag radelten dann mehr als eine halbe Million Menschen im ganzen Land zu Ehren ihres Monarchen, die Aktion wurde von seinem einzigen Sohn und designierten Nachfolger, Maha Vajiralongkorn, angeführt. Die Popularität seines Vaters muss sich der 63-jährige Kronprinz aber noch erarbeiten.