Geklagt hatte ein Sammler, der das vermeintliche Ernst-Werk "Tremblement de terre" gekauft hatte, nachdem von Spies die Echtheit des von Wolfgang Beltracchi gefälschten Werkes bestätigt wurde. Spies gilt weltweit als Experte des deutschen Surrealisten. Der Autor eines Werkkatalogs über Max Ernst habe nicht dieselbe Verantwortung wie ein Verkaufsexperte, erklärte das Gericht seine Entscheidung.

Der 64-jährige Beltracchi wurde in dem spektakulärsten Fall von Kunstfälschung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg im Oktober 2011 zu sechs Jahren Haft verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, mit Fälschungen rund 60 Millionen Euro verdient zu haben. Dabei ging es auch um vermeintliche Gemälde des Surrealisten Max Ernst. Sie wurden gegen beachtliche Honorare von Spies für echt erklärt. Von 1997 bis 2000 war der gebürtige Tübinger Direktor des Museums für moderne Kunst im Centre Pompidou.