Der Musik-Dienst Spotify will laut einem Zeitungsbericht ein Tabu brechen und einigen Künstlern erlauben, ihre Alben nur für zahlende Abo-Kunden verfügbar zu machen. Die Nutzer der werbefinanzierten Gratis-Variante würden auf diese Musik dann verzichten müssen.

Spotify habe dies in Gesprächen mit Musik-Managern als Test in Aussicht gestellt, schrieb das "Wall Street Journal" am Dienstag unter Berufung auf informierte Personen. Es wäre eine Abkehr von der bisherigen Position, dass bei Spotify die Gratis- und die Abo-Variante das selbe Angebot haben sollen. Gründer und Chef Daniel Ek betonte stets, ein Zwei-Klassen-System würde die Nutzer verärgern. Spotify ließ vor einem Jahr lieber die populäre Sängerin Taylor Swift ziehen als gegen den Grundsatz zu verstoßen.

Swift & Spotify

Swift entfernte ihre Musik bei Spotify, bei Konkurrenz-Diensten ohne Gratis-Version ist sie aber weiterhin verfügbar. Kurzfristig und dank eines Fehlers schaffte es Swifts Lied "I Knew You Were Trouble" am Wochenende  in den Musik-Dienst Spotify zurück. Die Datei  war von einem britischen Branchen-Dienstleister versehentlich der Band Lostprophets zugeschrieben worden und tauchte unter deren Namen auch bei anderen Online-Diensten auf.

Am Montag fiel die Verwechslung nach drei Tagen auf und der Song wurde entfernt. Swift hatte  ihre Musik bei Spotify zurückgezogen. Sie kritisierte, dass mit werbefinanzierten Gratis-Versionen von Streaming-Diensten das Wertgefühl im Musik-Geschäft untergraben werde. Bei Streaming-Angeboten, wo nur ein kostenpflichtiges Abo-Modell vorgesehen ist, kann man Swifts Musik dagegen hören.

Aktuell kommt das neue Album der Band Coldplay erst an diesem Freitag eine Woche nach dem Erscheinungstermin zu Spotify, während man es etwa bei Apple Music sofort hören konnte. In der Gratis-Variante sind die Funktionen eingeschränkt, so kann man etwa keine einzelnen Songs ansteuern. Für Musikkonzerne und Künstler werfen die werbefinanzierten Angebote deutlich weniger Geld ab.

Keine Adele

Ein Grund, weshalb auch die britische Sängerin Adele  ihr neues Album "25" vorerst nicht über den Streamingdienst Spotify anbieten wollte.

Der Dienst aus Schweden gilt als Marktführer im Streaming-Geschäft und hat nach jüngsten Angaben von Juni über 75 Millionen Nutzer, von denen rund 20 Millionen zahlende Abo-Kunden sind. Beim Streaming wird die Musik direkt aus dem Netz abgespielt statt heruntergeladen zu werden