Für seine Rollen in "Onkel Wanja" und "Schuld und Sühne" am Deutschen Schauspielhaus Hamburg erhält der Schauspieler Charly Hübner (42) den Gertrud-Eysoldt-Ring 2015. "Er prägt durch seine künstlerische Authentizität, seinen immer gegenwärtigen Bezug zu unserer Realität und seine spielerische Virtuosität die Arbeit des größten deutschen Sprechtheaters", so die Jury am Dienstag.

"Charly Hübner ist ein Schauspieler, der nahe beim Publikum ist, ohne sich anzubiedern", heißt es dort weiter. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird von der Stadt Bensheim und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste vergeben. Sie gilt als einer der bedeutendsten Theaterpreise im deutschsprachigen Raum und wird seit 1986 jährlich im hessischen Bensheim vergeben. Die Verleihung an Hübner ist am 19. März 2016 vorgesehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderen Klaus Maria Brandauer und Tobias Moretti.

Der Gastwirtesohn absolvierte sein Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin absolvierte. Er schuf in der Folge mit den Theaterregisseuren Tom Kühnel und Robert Schuster Inszenierungen für das Maxim-Gorki-Theater und die Schaubühne in Berlin, ab 1997 auch für das Schauspielhaus und das TAT in Frankfurt/Main. In den Jahren 1996 bis 2002 arbeitete Hübner unter anderem mit den Regisseuren Amélie Niermeyer, Peter Eschberg, Hans Hollmann und Christian Tschirner zusammen. 2008 setzte er nach längerer Unterbrechung seine Theaterarbeit am Schauspielhaus Zürich fort. Ab 2011 spielte er am Schauspiel Köln unter der Leitung von Karin Beier, der er 2013 ans Deutsche Schauspielhaus Hamburg folgte.

Hauptrollenim kino  spielte Hübner unter anderem in  "Autopiloten" und im ZDF-Sozialdrama "Über den Tod hinaus". In der Sat.1-Comedyserie Ladykracher tritt er seit 2008 als Sketchpartner von Anke Engelke auf. Seit 2010 bilden Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau das Ermittlerduo Bukow und König in den Rostocker Polizeiruf 110-Folgen des NDR. Für die Fälle "Feindbild und … und raus bist du" erhielten die beiden eine Nominierung für den Grimme-Preis 2012, die Folge "Fischerkrieg" brachte Hübner 2013 den Bayerischen Fernsehpreis ein. Viel Lob von der Kritik bekam er auch für seine Hauptrolle als Soziopath im Psychodrama "Unter Nachbarn", für die er zudem die Goldene Kamera 2013 als „Bester deutscher Schauspieler“ erhielt. 2012 war er in der international koproduzierten Action-Serie "Transporter" als Mechaniker Dieter zu sehen. 2013 drehte Charly Hübner seinen ersten kleinen Dokumentarfilm als Regisseur. Für die ARD-Dokumentation "16 × Deutschland" lieferte er den Teil über Mecklenburg-Vorpommern.

Charly Hübner ist mit der Schauspielerin Lina Beckmann verheiratet und lebt in Hamburg sowie auf dem Land im Landkreis Mecklenburg-Strelitz.