Schon der Beginn ist optisch vielversprechend wie großes Kino: In einem Berliner Nobelvarieté der 20er Jahre feiert die reiche Gesellschaft der Hauptstadt mit Drogen, reichlich nackter Haut und koketten Tänzen in die Nacht hinein. In der Mitte der opulenten Szenerie steht Kommissar Paul Lang (Friedrich Mücke) und beobachtet mit betonter Lässigkeit das schrille Treiben. Seine Arbeit beginnt, als am nächsten Morgen ein Staatsanwalt im Krokodilbecken des (bis heute bestehenden) Berliner Aquariums gefunden wird. Unterstützt von seinem Assistenten Ruppert (Frederick Lau) beginnt die blutige Jagd auf den Ganovenring "Die Krokodile" und dessen ehemaligen Anführer Immanuel Tauss (Tobias Moretti).

Ratlos: Masha Kampe (Emilia Schüle) und Conrad Ruppert (Frederick Lau)
Ratlos: Masha Kampe (Emilia Schüle) und Conrad Ruppert (Frederick Lau) © Sat.1

Der in Wien geborene Regisseur Marvin Kren ("Blutgletscher") begab sich für seinen Historienkrimi auf eine Zeitreise in die Weimarer Republik. Neben Büchern und Ausstellungen diente ihm Filmpionier Fritz Lang als Inspirationsquellen. In atmosphärischen, kunstvoll inszenierten Szenen zeichnet Kren ein kontrastreiches Bild der Zwischenkriegszeit: "Einerseits hat man damals an der Oberfläche versucht glamourös zu sein, andererseits war es für viele eine entsetzlich harte Zeit", erzählt er.

Begründer der modernen Polizeiarbeit

Der Film gibt sich auffallend unpolitisch und will "keine Lehrstunde sein", wie der Regisseur betont. Daher sei das Ergebnis eine Mischung aus historischen Fakten und einer von den Goldenen 20er-Jahren inspirierten Fantasiewelt. Historisches Vorbild für die Hauptfigur war der Berliner Ermittler Ernst Gennat. Im Anschluss an den Krimi zeigt Sat 1 eine Doku über den Begründer der modernen Polizeiarbeit.

Was künftige Projekte anlangt, gibt sich Kren, der heuer mit einem Münchener "Tatort" Erfolg hatte, wortkarg. Er verriet auf Anfrage der Kleinen Zeitung bloß: "Ich bereite eine Miniserie vor, die im Gangstermilieu spielt."