Bei manchen Menschen müssen es gar nicht Kunstwerke sein, die zu einer Versteigerung gelangen. Bisweilen genügt auch eine Unterschrift oder ein Brief. Derlei Schriftstücke sind bei der großen Autografen-Auktion im Wiener Dorotheum am 30. November im Angebot. Verglichen mit Kunst sind die meisten Objekte dabei selbst für mittelständische Portemonnaies leistbar. Beethoven schlägt aber alle.

Schnäppchen

Geradezu als Schnäppchen kann etwa ein gewidmetes Porträtfoto des 1918 verstorbenen Schauspielers Alexander Girardi an seinen Freund Alexander Viditz ("O du Depp du!!!") gelten, das bereits für 50 Euro im Katalog steht. Eine Porträtfoto der Franz-Joseph-Geliebten Katharina Schratt startet bei 120 Euro, eine der letzten erhaltenen Unterschriften von Johann Strauß aus 1899 mit 300 Euro und ein Briefkuvert von Rainer Maria Rilke bei 200 Euro. Ein handschriftliches Manuskript von Dietmar Schönherr für seinen Roman "Die blutroten Tomaten der Rosalia Morales" stellt dabei mit 1.000 Euro Rufpreis schon eher die Ausnahme dar.

Immerhin auf 12.000 Euro wird ein lateinisches Stundenbuch aus dem 15. Jahrhundert taxiert, das aus Paris stammt und noch vollständig erhalten ist. Den großen Ausreißer nach oben stellt allerdings der Musiktitan Ludwig van Beethoven dar. Sein Schreiben an Gräfin Maria Eleonora Fuchs, das kurz nach dem 6. Jänner 1813 entstanden sein muss, startet bei 34.000 Euro Rufpreis. Er schlägt in dem dreiseitigen Brief der Gräfin die Einladung zu einem Konzert von Pierre Rodes im Redoutensaal aus, da er für seinen Lebensunterhalt und die Genesung seines Bruders zu arbeiten habe: "Mit einem überall zerissenen (sic!) Herzen auf sich selbst zurückgewiesenen Menschen ist in Gesellschaft nicht anzufangen..."