"Wir zeigen das Leben Kaiser Franz Josephs in allen Facetten. Er hat 68 Jahre lang die Geschichte Europas maßgeblich mitgeprägt", umriss Franz Sattlecker, Geschäftsführer der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (SKB), das Konzept. Auch der Termin für die Pressekonferenz wurde bewusst gewählt - denn am Samstag jährt sich Franz Josephs Tod zum 99. Mal. Die Schau mit mehreren hundert Exponaten an den vier Standorten erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Museum (KHM), zu dem die Wagenburg gehört.

Die Ausstellung soll auch einen kritischen Blick auf den Monarchen werfen, wie heute betont wurde: "Wir wollen das gelieferte Bild mit anderen Zeugnissen konterkarieren", erklärte Martin Mutschlechner, seitens der SKB der zuständige Kurator. Denn zur damaligen Zeit habe es bereits eine "Pressemaschinerie" gegeben. Franz Joseph gilt daher auch als der erste "Medienkaiser".

Am Standort Schönbrunn dreht sich alles um den "Mensch & Herrscher" Franz Joseph: seine Vorfahren, Nachkommen, Kindheit, Erziehung und die großen einschneidenden Erlebnisse in seinem Leben. Der Schauplatz hat überdies einen wichtigen Bezug zum Regenten. Hier ist er am 18. August 1830 zur Welt gekommen und am 21. November 1916 gestorben.

Im Hofmobiliendepot soll unter dem Motto "Fest & Alltag" der Kontrast zwischen dem Privatmenschen und dem Kaiser herausgearbeitet werden. Denn als erster Herrscher nutzte Franz Joseph Anlässe wie die Silberhochzeit, Geburtstage und Jubiläen zur Festigung ein prunkvolles Bildes in der Öffentlichkeit zu manifestieren. Im Privatleben hingegen führte er einen spartanischen Lebensstil.

Im Rahmen der Sonderausstellung geht auch ein neuer Standort der SKB wieder in Vollbetrieb: das Schloss Niederweiden in Engelhartstetten, 50 Kilometer östlich von Wien. Dieses widmet sich dem Thema "Jagd & Freizeit", galt der Kaiser doch als passionierter Jäger. In der Wagenburg dreht sich alles um "Repräsentation & Bescheidenheit". Hier werden Kutschen und Kleider des Kaisers zu sehen sein. Der Fokus liegt dabei auf der Frage: "Welchen Einfluss haben Kutschen und Kleider auf sein öffentliches Image?", erklärte Wagenburg-Kurator Mario Döberl. Es werde auch - aufgrund des Platzmangels - selten ausgestelltes Pferdegeschirr zu sehen sein.

Das KHM wird mehr als 50 Leihgaben zu den anderen Standorten beisteuern, kündigte KHM-Generaldirektorin Sabine Haag an. Die Sonderschau soll nicht nur Touristen, sondern auch das einheimische Publikum anziehen. Es wird Einzeltickets für die jeweiligen Standorte, aber auch Kombi-Tickets geben. Weiters ist geplant, ein Shuttle-Service nach Schloss Niederweiden einzurichten.