Am 12. Dezember ist in Berlin der große Preisregen angesagt. Denn dann werden wieder die begehrten und durchaus einträglichen Europäischen Filmpreise vergeben. Und einige Hoffnungen darf sich dabei der schon mehrfach preisgekrönte deutsche Regisseur Sebastian Schipper machen, dessen Berlin-Krimi "Vicoria" drei Mal nominiert wurde, unter anderem in der Kategorie "Bester Spielfilm".

"Victoria"-Darstellerin Laia Costa ist außerdem als beste Schauspielerin nominiert, Schipper als bester Regisseur. Als bester Schauspieler ist Christian Friedel, Titeldarsteller in Oliver Hirschbiegels "Elser - Er hätte die Welt verändert", dabei.

Harte Konkurrenz

Als Favorit ist mit insgesamt fünf Nominierungen - inklusive Hauptpreis für den besten Spielfilm - die Tragikomödie "Ewige Jugend" des italienischen Regisseurs Paolo Sorrentino am Start. Das gab die Europäische Filmakademie  beim Filmfestival in Sevilla bekannt. Je viermal nominiert sind der schwedische Venedig-Gewinner "Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach" von Roy Andersson und der tragikomische Sciene-Fiction-Film "The Lobster" des griechischen Regisseurs Yorgos Lanthimos.

Chancen auf den Preis als bester Spielfilm haben außerdem "Mustang" von Deniz Gamze Ergüven (Türkei) und "Sture Böcke" von Grímur Hakonarson (Island). In der Kategorie beste europäische Komödie ist unter anderem der französische Kinohit "Verstehen Sie die Béliers?" von Eric Lartigau nominiert. In der Kategorie Dokumentarfilm hat "Amy" von Asif Kapadia (Großbritannien) über die jung gestorbene Sängerin Amy Winehouse Chancen.

"Elser"-Darsteller Christian Friedel tritt in der Sparte bester Schauspieler unter anderem gegen Michael Caine ("Ewige Jugend") und Colin Farrell ("The Lobster") an. Laia Costa ("Victoria") konkurriert als beste Schauspielerin mit Stars wie Charlotte Rampling ("45 Years") und Rachel Weisz ("Ewige Jugend").

Eine einzige Kamera

Schippers bereits bei der Berlinale gefeierte Thriller "Victoria" hatte zuletzt Schlagzeilen gemacht, weil er die Aufstellung als deutscher Beitrag für den Auslands-Oscar verpasste - allein aus formalen Gründen. In "Victoria" wird zu 49 Prozent Englisch gesprochen, von der Oscar-Academy sind in der Kategorie aber nur 40 Prozent erlaubt. Der 138 Minuten lange, in nur einer einzigen Kameraeinstellung gedrehte Film erzählt von einer Nacht, die das Leben einer Gruppe Berliner Jungs und einer jungen Spanierin völlig auf den Kopf stellt.