Sie moderieren ab heute das Eurovisionsquiz „Spiel für Dein Land“ und gelten als der Quizonkel von Deutschland. Schmeichelt Ihnen das oder nervt Sie diese Zuschreibung schon?
JÖRG PILAWA: Ich habe mehr als 2000 Quizsendungen gemacht und mehr als 30.000 Quizfragen gestellt. Irgendwann habe ich gesagt: Ich bin der Quizonkel der Nation und ich bin es gerne.


Werden sich Quizshows im Fernsehen nicht irgendwann einmal abgenutzt haben?
PILAWA: Wenn Sie mich vor 18 Jahren gefragt hätten, als ich damit anfing, hätte ich gesagt: Geben Sie uns drei, vier Jahre! Mittlerweile lautet meine Theorie: Quiz war die erste Unterhaltungsshow im europäischen TV und es wird auch die letzte sein. Denn sie bietet, was kein anderes Format kann: die Interaktion, das Mitraten auf dem Sofa. Durch neue technische Möglichkeiten macht das Mitspielen noch mehr Spaß.


Beim Quizduell gab es anfangs technische Pannen mit der App. Haben Sie Angst vor heute Abend?
PILAWA: Angst habe ich nicht, nennen wir es angespannte Vorfreude. Es kann wirklich alles passieren, wir wissen nicht, wie viele Leute mitspielen.
Sind Quizshows für Sie auch eine ständige Weiterbildung?
PILAWA: Natürlich gibt es Antworten, an die ich mich erinnere, weil sie so skurril sind. Ich rate bei jeder Frage mit, da ich die richtige Antwort erst sehe, wenn sie eingeloggt ist.

Die prominenten Mitspieler: Maria Furtwängler, Christoph Maria Herbst (Deutschland), Sandra Studer und Stefan Gubser (Schweiz), Hans Sigl und Ursula Strauss (Österreich)
Die prominenten Mitspieler: Maria Furtwängler, Christoph Maria Herbst (Deutschland), Sandra Studer und Stefan Gubser (Schweiz), Hans Sigl und Ursula Strauss (Österreich) © ORF


Und wie oft tippen Sie richtig?
PILAWA: Durch meine Erfahrung kann ich manche Antworten leichter ausschließen. Ich denke ich liege bei 70 Prozent richtig.


„Spiel für Dein Land“ ist ein Eurovisionsquiz für Österreich, Deutschland und der Schweiz. Was bedeutet Europa für Sie?
PILAWA: Die momentane Situation macht mich sehr traurig. Sie zeigt, dass in Europa emotional und rational noch nicht alles zusammengewachsen ist.


Was haben Sie nun über Österreich gelernt?
PILAWA: Mir war wichtig, dass wir nicht die klassischen Klischees über ein Land und seine Bewohner bedienen. Wir wollen Dinge über die Länder zeigen, die bislang eher unbekannt sind. Wir werden den Prominenten, die für ein Land antreten (siehe unten), immer die Frage stellen: Wie denkt das Land darüber?


Welche Bezüge haben Sie persönlich zu Österreich?
PILAWA: Viele. Die ersten 15 Jahre meines Lebens habe ich jeden Urlaub in Bad Gastein verbracht, weil meine Eltern dort eine kleine Wohnung hatten. Später hatte ich eine Freundin aus Wien und lebte fast ein Jahr lang dort. Ich kenne deshalb auch jeden Liegewagen zwischen Hamburg und Wien. Noch etwas Gutes: Ich musste hier nie Steuern zahlen.


Sie sind heuer 50 geworden und haben ein Buch geschrieben. Titel: „Bin ich eigentlich bekloppt?“ Gibt es etwas, das Sie bereuen?
PILAWA: Die Moderation des Deutschen Filmpreises. Das hätte ich nicht machen sollen, ich war eine Fehlbesetzung. Als Vater von vier Kindern hatte ich damals keine Zeit für Kino.