Als im September die erste "Stadlshow" über die Bühne ging, gehörten die Poxrucker Sisters zum musikalischen Lichtblick eines durchwachsenen ORF-Abends. Für die drei Schwestern aus dem Mühlviertel, denen im Vorjahr mit ihrem ersten Album ein mit Gold prämierter Überraschungserfolg gelang, war ihr TV-Auftritt ein absoluter Höhepunkt  Wobei sie sich zuvor nie den "Musikantenstadl" angeschaut haben.

Ihrem dialektalen Volx-Pop abseits von Schlagerklischees blieb das Trio auch auf seinem eben erschienenen zweiten Album "Drah di" treu. Im Vergleich zum Erstling ist es erwachsener, runder und etwas braver. Ihren Instinkt für die richtige Mischung aus traditionellen und modernen Elementen haben sich die drei aber bewahrt. "Drah di" stieg in den Charts auf Platz zehn ein. Ab Freitag tourt das Dreimäderlhaus als Vorgruppe von Andreas Gabalier durch Österreich und die Schweiz. Die Kleine Zeitung hat haben Stefanie, Christina und Magdalena in Graz für ein Gespräch getroffen:

Derzeit schwimmt ihr ja geradezu auf der Erfolgswelle?
CHRISTINA: Wir wissen noch nicht, wie das zweite Album ankommt. Aber wenn es so weitergeht, wie nach dem ersten, vielleicht auch in Deutschland und in der Schweiz, dann wäre das natürlich super.

STEFANIE: Es bleibt immer ein wenig ein Risiko und ein Nervenkitzel. Wir haben, das kriegen wir von unseren Musikerkollegen mit, wirklich einen super Start gehabt und voll viel Glück.

Wie würdet ihr euer neues Album "Drah di" charakterisieren? Gibt es einen roten Faden?
STEFANIE: Ich glaub' der Titel sagt schon sehr viel aus: Das "Drah di", die bewegenden Lieder. Zum anderen wollen wir dazu anregen den Horizont zu erweitern und sich innerlich zu drehen, ein bisserl umdenken. Für uns ist es einfach wichtig immer positiv aufs Leben zu schauen, ermutigend zu sein.

Unterscheiden sich die beiden Alben in ihrem Charakter?
CHRISTINA: Wir finden, dass wir schon gewachsen sind an dem, was wir erlebt haben und das zweite Album ist entsprechend erwachsener. Am Anfang haben wir uns gedacht, das erste Album ist schon so super – wie schaffen wir es uns da weiterzuentwickeln?

MAGDALENA: Ich glaub auch, dass wir die Wurzeln, diese traditionellen Elemente, viel konkreter ausgearbeitet haben.

Kannst du das an einem konkreten Lied festmachen?
STEFANIE: An "Traust da nia" zum Beispiel: Es hat einen Charakter, ein bisschen wie ein Gstanzl.

Die Poxrucker Sisters im September bei der
Die Poxrucker Sisters im September bei der "Stadlshow" (mit Alexander Mazza) © ORF

Wie war es für euch bei der "Stadlshow"?
CHRISTINA: Für uns war es voll super. Die Stimmung war gut, super war auch das Publikum und die lieben Kollegen.

CHRISTINA: Wir sind ganz vorurteilsfrei in diese ganze Geschichte hineingegangen, weil wir haben vorher noch keinen einzigen Musikantenstadl gesehen. Wir haben also nicht gewusst, wie das ist.

STEFANIE: Das haben wir nie schauen dürfen (lacht).

Ihr werdet ja künftig mehrere große Konzerte haben, Stichwort Andreas Gabalier.
STEFANIE: Ja, es fangt jetzt die Andreas-Gabalier-Tour an, wo wir den Support spielen. Das sind mit Sicherheit die größten Bühnen, die wir bis jetzt gehabt haben. Bei der Stadlshow hast du zwar zwei oder drei Millionen Zuschauer gehabt – aber die siehst du ja nicht. Bei der Tour hast du dann wirklich ein großes Publikum. Das wird schon spannend. Allerdings, die Leute kommen ja nicht wegen uns, wir hoffen aber, dass wir ihnen gefallen und wir unsere Botschaften rüberbringen können.

Andreas Gabalier ist ja einer, sich auch politisch äußert. Wie seht ihr das, passt eure Musik mit Politik zusammen?
STEFANIE: Es gibt eine Verantwortung des Künstlers, auf jeden Fall. Es hören einem ganz viele Leute zu, wenn man auf der Bühne steht und gerade in Zeiten wie diesen, wo manche extrem hetzen und die Ängste, die bei den Menschen da sind, ausnutzen, da ist es schon ganz wichtig, dass man sich auch als Musiker positioniert. Wir haben letztens erst darüber diskutiert: Es gibt nämlich auch eine Grenze: Man ist einfach ein Künstler. Aber wir haben auch in unseren Liedern ganz viele Botschaften und Werte, die uns wichtig sind.

Habt ihr eigentlich musikalische Vorbilder?
MAGDALENA: Wir waren nie so, dass wir irgendeinen Star angehimmelt haben. Aber wir haben sehr viel Austropop gehört, immer schon.

Volkstümliche Musiker weniger?
MAGDALENA: Gar nicht. Schlager nur im Sinne von Oldies wie Peter Kraus oder Peter Alexander.

Gibt es eigentlich noch weitere Schwestern oder Brüder?
CHRISTINA: Nein, das wäre doch gemein, wenn wir ihn oder sie ausstoßen würden. Wir sind ein Dreimäderlhaus!