"Die Menschen sind verzweifelt. Man verlässt seine Heimat nicht einfach so. Man steigt nicht in ein Boot mit den kleinen Kindern und riskiert sein Leben, wenn das Zuhausebleiben nicht viel, viel schlimmer wäre", so Allende.

"Es ist schwierig, so etwas zu verstehen, wenn man nur Massen auf der Flucht sieht, wenn es so große Zahlen sind und man die einzelnen Personen und die einzelnen Tragödien dahinter nicht mehr sieht." Sie selbst sei ein "privilegierter Flüchtling" gewesen, betonte Allende. "Ich konnte mit dem Flugzeug mein Heimatland Richtung Venezuela verlassen und dort mein Leben führen." Sie war 1975 zwei Jahre nach dem Militärputsch in Chile ins Exil gegangen.

Selbst Immigrantin

Trotz ihrer Privilegien kann sich die Wahlamerikanerin gut in die Flüchtlinge von heute einfühlen. "Ich war Ausländerin mein ganzes Leben lang, zuerst war ich die Tochter von Diplomaten und habe als Kind immer die Schule wechseln und Freunde aufgeben müssen, habe immer neue Sprachen lernen müssen, dann wurde ich politischer Flüchtling, das war eine schwere Zeit in meinem Leben. Und jetzt bin ich Immigrantin in den USA. Ich weiß, dass es nicht leicht ist. Das Schlimmste ist, dass man erst einmal abgelehnt wird, wo auch immer man hinkommt."