Geboren wurde Akerman am 6. Juni 1950 in gutbürgerlich-jüdische Brüsseler Verhältnisse, in eine vom Holocaust geprägte polnische Familie. Durch Godard und Michael Snow fand die junge Akerman bald Gefallen am Film und inskribierte an der staatlichen Filmschule. Das Studium schmiss sie allerdings bald und wandte sich mit ihrem Erstlingswerk "Saute ma ville" (1968) der praktischen Filmarbeit zu. 1972 entstand mit "Hotel Monterey" ihr erstes längeres Werk: Lange Kamerafahrten und sprunghafte Montage wurden ihr neues Charakteristikum.

Mit "Je tu il elle", ihrem ersten Spielfilm, begann die Auseinandersetzung mit dem Thema der bürgerlichen Frau, gefangen in ihrer Rolle - was Akerman in "Les Rendez-vous d'Anna" bis hin zu "Toute une nuit" variierte. In die erste Reihe der Autorenfilmer katapultierte sich Akerman 1975 mit "Jeanne Dielman, 23 quai du Commerce, 1080 Bruxelles".

Vielseitig

Mit dem Musical "Golden Eighties" (1986) bewies Akerman jedoch auch ihre Fertigkeiten in der Genrekritik. "Histoires d'Amerique" (1989) hingegen verdeutlichte ihr Bestreben, ein jiddisches Kino zu entwickeln. Wie vielseitig Akermans Oeuvre war, stellte die Filmemacherin nicht zuletzt mit der Joseph-Conrad-Verfilmung "La Folie Almayer" unter Beweis. 2011 war bei der Viennale eine Retrospektive der Werke Akermans zu sehen.