Dieser eine Satz nervt schnell: „Ich muss noch mal weg!“, sagt und vollzieht Titelfigur Blochin in der gleichnamigen Fernsehserie derart oft, dass man sich ein Trinkspiel daraus machen könnte. Am Ende: hochprozentige Besoffenheit bei inhaltlicher Ernüchterung.
„Blochin – Die Lebenden und die Toten“ ist ein gehyptes Serienexperiment des ZDF, das in fünf Folgen ab Freitag, 25. September, an drei hintereinanderfolgenden Tagen (20.15 Uhr) ausgestrahlt wird und schon ab Freitag komplett in der ZDF-Mediathek zu sehen ist.

Fünfteiler
Fünfteiler "Blochin" ab Freitag, 20.15 Uhr © ZDF

Die Idee dahinter: Eine deutsche TV-Serie spannungsgeladen sowie horizontal zu erzählen – und damit an die episodenübergreifenden Plots von US-Serien-Knallern wie „Breaking Bad“, „True Detective“, „The Wire“ oder früher „The Sopranos“ anzuknüpfen. So etwas hätten viele Serienfans bestimmt gefressen.
Aber: „Blochin“ bleibt ein ehrgeiziges Unterfangen, das als Zweiteiler vielleicht ganz okay gewesen wäre, als sechsstündige Miniserie aber nicht glückt.

Ermittlungen

Worum geht’s? Antiheld Blochin (gespielt von Charaktersturschädl Jürgen Vogel), ein Bulle aus der Berliner Mordkommission, wird immer wieder von seiner Milieu- und Drogenvergangenheit eingeholt. Als ein früher enger Freund, ein Drogendealer, ermordet wird, beginnt der sture Polizist im Alleingang zu ermitteln. Wie ein Getriebener versucht er den Alltag mit seiner an Multiple Sklerose erkrankten Frau samt Tochter Grille, seinen alten Freunden und den Mordermittlungen mit möglichst geringer Schadensbegrenzung zu schupfen. Er torkelt durchs dunkle Berlin, durch atmosphärisch aufgeladene Bilder.

Fade Figurenentwicklung

Sein Chef und Schwager (Thomas Heinze), den alle nur „Lietenant“ rufen, will auf ihn aufpassen, mutiert aber zunächst zum Komplizen und später zum Mörder. Soweit so interessant. Statt zu erzählen, was die Getriebenheit anrichten kann oder wie Geheimnisse Männerbündnisse auffressen, verheddert sich Regisseur und Autor Matthias Glasner in unnötigen Nebenhandlungen und unwichtigen Schauplätzen. Schade. Denn darstellerisch hätte dieser Thriller am schmalen Grat zwischen Schuld und Sühne etwas Großes werden können.