Stattdessen gab es heuer zum Auftakt des Brucknerfests am Samstagabend erstmals ein Gratis-Stehkonzert im Saal mit dem Bruckner Orchester Linz unter Dennis Russell Davies.

Im aktuellen Gesamtprospekt des Festivals wird die Klassische Klangwolke noch für den Donaupark angekündigt. Kurzfristig musste das Linzer Brucknerhaus jedoch auf Sparvorgaben reagieren und die "Wolke" durfte nur im Saal erklingen. Die niedrige Hemmschwelle für den Besuch eines klassischen Konzerts im ausgeräumten Parkett des Großen Saales wurde vom Publikum reichlich genützt und jeder Programmpunkt des eineinhalbstündigen Abends heftig bejubelt.

Davies, der auch die einzelnen Programmpunkte moderierte, hatte effektvolle Werke ausgewählt, in denen ein reich bestücktes Schlagwerk den Jubel jeweils garantierte: Beginnend mit der "Rosenkavalier"-Suite von Richard Strauss bis zur abschließenden "Wilhelm Tell"-Ouvertüre von Gioachino Rossini. Dazwischen eine Ouvertüre von Philip Glass, ebenso mit heftigem Schlagwerk-Getümmel, wie ein kurzes Stück der chinesischen Komponistin Chen Yi. Das Bruckner Orchester, beim heurigen Festival seines Namensgebers nur spärlich im Einsatz, spielte nicht nur im Schlagwerk, sondern insgesamt sein hohes künstlerisches Niveau aus.

Eröffnet wurde das Brucknerfest am Sonntag von Bundespräsident Heinz Fischer. Zentraler Inhalt seiner Rede war das Flüchtlings-Thema. Festivals wie das Brucknerfest werden langfristig - meist Jahre - vorausgeplant, das schon lange vorab gewählte Motto "Begegnungen" treffe aber voll auf die aktuellen Ereignisse zu, sagte das Staatsoberhaupt. Für Fischer sind Kunst und Kultur wichtig gegen Totalitärität, Inhumanität und Verletzung der Menschenwürde. Es gehe nicht nur um den Nächsten, sondern auch den Übernächsten und Überübernächsten. Das sei nunmehr erfolgt, indem den in Österreich eingetroffenen Flüchtlingen neben vielen Organisationen auch Hunderttausende Einzelpersonen geholfen hätten. "Ich wünsche mir, dass dies eine prägende und nachhaltige Wirkung auf alle Teile der Gesellschaft zeigt", sagte der Bundespräsident. "Begegnungen" würden auch Veränderungen und den Abbau von Vorurteilen bewirken.