Sie lebe nicht im Exil und sei auch nicht zu Widerstand genötigt, aber sie schreibe über Exil und Widerstand, erklärte Rosenstrauch bei der Verleihung in ihrer Dankesrede. Unzugehörig zu sein bedeute in der zeitgenössischen Literatur ein edles Prädikat: "Der Mensch kann sich auch ohne Wurzeln frei bewegen." Zur aktuellen Flüchtlingsproblematik sagte Rosenstrauch, sie sei "verblüfft" über die große Hilfsbereitschaft von Menschen in Deutschland und Österreich. 

Die "brutalen und unmenschlichen Auswüchse" der dramatischen Situation der Flüchtlinge sprach auch Gabriele Ecker (Kulturabteilung der NÖ Landesregierung) an. Literatur vermöge die Probleme zwar nicht zu lösen, könne und müsse allerdings etwas in die richtige Richtung bewirken und zur Bewusstseinsbildung beitragen. 

In ihrer Laudatio charakterisierte Botschafterin a.D. Gabriele Matzner-Holzer die Preisträgerin als "Expertin für Chaos", die gelernt habe, "mit dem Kater umzugehen". Rosenstrauch, die im Lauf ihres Lebens 33 Umzüge absolviert hat, beschäftige sich mit Auf- und Umbrüchen, bringe ihre Erfahrungen mit dem Durcheinander in ihre Arbeit ein und sei unerschrocken, mutig und wahrhaftig auch im Umgang mit sich selbst. Sie habe sich immer "gegen philosemitischen Kitsch" verwahrt, sich einer Verwertung unter der Kategorie "Opfer" entzogen und nie "Legitimations- und Berufsjüdin" sein wollen. Diese Haltung habe ihr auch Widerspruch eingetragen. 

Bürgermeister Jürgen Duffek ersuchte um Unterstützung für das Vorhaben, das Geburtshaus Theodor Kramers zu erhalten, es vor dem Abriss zu bewahren und im Rahmen einer Verwendung als Gemeindeamt mit einer Ausstellung zu versehen. Zuletzt war in dem Gebäude ein Kindergarten untergebracht.  

Rosenstrauch wurde 1945 in London als Tochter österreichischer, jüdischer und kommunistischer Eltern geboren. 1946 kehrte die Familie aus dem Exil zurück nach Wien, wo Hazel maturierte. Anschließend studierte sie in Berlin und Tübingen. Sie arbeitete u.a. an der Freien Universität Berlin und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Zu ihren jüngsten Publikationen zählen die Essay-Sammlung "Juden Narren Deutsche", "Karl Huß, der empfindsame Henker" und "Congress mit Damen". 2012 wurde ihr der Österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik zugesprochen. 

Im Literaturhaus Salzburg sprechen Hazel Rosenstrauch und Georg Stefan Troller am Dienstag zur Frage "Ist Exil (ver)erblich?". Im Stifterhaus Linz referiert Rosenstrauch am Donnerstag über "unjüdische Juden" (jeweils um 19.30 Uhr).