Resümierend muss man sagen: Es war ein Abend großer Temperaturschwankungen. Mit einer armseligen Hubert-von-Goisern-Kopie am Anfang (die Troglauer Buam mit ihrem „Rasenmäher“), den Peep-Show-Tänzerinnen von DJ Ötzi, die sich zu „I Want You To Want Me“ verrenkten, und einer „Werkzeug-Kasten-Percussion“ von den Alpin Drums, die sonst eben bei der „Großen Chance“ aufgetreten wären.

Mit der Premiere der „Stadlshow“ ist die Zukunft derselben mehr als ungewiss. Ziel der Macher: „Authentische Musik und echtes Lebensgefühl.“ Das Publikum in der Halle saß zwar nach wie vor auf Heurigenbänken, geplaudert wurde bei Francine Jordi und Alexander Mazza nun aber auf schicken Ledersofas. Der Schmäh versteckte sich jedoch weitgehend unter der Couch. Heugabel, Rechen, Äpfel und Kaminfeuer waren für die rustikale, alpine Anmutung in und um das Bergchalet zuständig. Und für echte Volksmusik-Fans gab es ja die liebe, kleine „Schwarzwaldmarie“, geblasen von der Kapelle Altenheim. Ein neues Element waren die „Lehrfilmchen“: kurze Reiseführer zu Brauchtum, Trachten, Kulinarik und Handwerk (etwa: Kuckucksuhren). Zu Silvester wird sich Jordi in Linz und Umgebung umschauen.

Skeptische Mitarbeiter

Hinter den Kulissen machte sich während der Auftritte von Jürgen Drews mit Banjo ( „Heut schlafen wir in meinem Cabrio“), den Powerkrynern („Sex Bomb“), Django 3000 („Heidi“), der Gypsy-Imitation Bluma („Auf und davon“), Peter Kraus (Elvis-Medley) oder den Poxrucker Sisters („Woikn“) jedenfalls eher skeptische Stimmung unter den Mitarbeitern breit. Werden wir in einem Jahr noch zusammen arbeiten, wird dieser Unterhaltungsmix vom Zuschauer daheim angenommen?

Bis zu 160 Personen umfasst das Stadlteam (vom Bühnenaufbau über Maske bis zur Redaktion, Regie, Security). Die neue Bühne war jedenfalls um einiges zu teuer, um sie schon 2016 in den Keller zu stellen. Rund 80 Prozent der Künstler sangen live. Auf Vollplayback griffen etwa Drews, Marc Marshall („Kussecht“) und Wolfgang Fierek mit dem unsäglichen Song „Sweet Home Bavaria“ zurück. Da wünscht man sich schnell ein anderes Zuhause.

Hinweis in eigener Sache: Die Reise zur Show nach Offenburg erfolgte auf ORF-Einladung.