Der Präsident des Vereins Haydnfestspiele, Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ), habe "durch klare öffentliche Aussagen einer Verlängerung der Rahmenvereinbarung aus dem Jahr 2009 mit der Stiftung Esterhazy eine endgültige Absage erteilt". Diese Vereinbarung habe vorgesehen, dass die beiden Vertragspartner gemeinsame inhaltliche Aktivitäten zur Förderung der klassischen Musik in Eisenstadt setzen und damit den Standort zu einem Zentrum für Kunst und Kultur weiterentwickeln wollen. Für ein reines Mietverhältnis stand und steht Esterhazy nicht zur Verfügung, sondern plant ab sofort neue, hochqualitative Kulturaktivitäten am Standort Eisenstadt, hielten die Betriebe fest.

Die Esterhazy-Stiftung habe mit "Bedauern und Unverständnis" zur Kenntnis genommen, dass eine seit dem Jahr 2009 bestehende schriftliche Vereinbarung zwischen dem Verein Haydnfestspiele und der Stiftung durch Erklärungen des Vertreters des Landes Burgenland im August 2015 "nunmehr endgültig beendigt wurde". Die Esterhazy Betriebe verwiesen auf eine Pressekonferenz von Bieler im heurigen August, in der er betonte, dass das ganz klare Ziel ein längerfristiger Mietvertrag sei. Damals sagte Bieler: "Wir wollen nichts anderes, als den Haydnsaal mieten für unsere Konzerte, damit das international auf diesem hohen Niveau weitergeführt werden kann. Das Publikum verlangt Originalschauplätze."

Dies stünde laut Esterhazy "im krassen Widerspruch" zu einer Rahmenvereinbarung von 2009, in der paktiert wurde, dass es eine enge, inhaltliche Zusammenarbeit zwischen Verein und Stiftung Esterhazy geben solle. Es sei der Stiftung stets darum gegangen, über die Haydntage hinaus gemeinsame Kulturaktivitäten zu setzen, die den Standort Eisenstadt stärken und alle Synergien ausschöpfen sollten. Von Seiten Esterházy sei etwa beabsichtigt gewesen, ein "Orchester in Residence" nicht nur für die Haydntage zu verpflichten, sondern einen längeren Zeitraum zu wählen, um Eisenstadt "noch mehr zu einem Hotspot für klassische Musik" zu machen. Des Weiteren sollte es laut Vertrag zu gemeinsamen Aktivitäten in der Programmgestaltung, dem Außenauftritt und dem Ticketverkauf kommen, berichteten die Betriebe.

In den Jahren seit 2009 seien immer wieder konstruktive Vorschläge vorgelegt worden, die aber von den Landesvertretern im Verein Haydnfestspiele niemals ernsthaft geprüft wurden. Esterhazy werfen nun dem Land Scheinverhandlungen vor. Das Land sei "nie an einer zukunftstauglichen Neuausrichtung der Kulturaktivitäten im Schloss Esterhazy und in Eisenstadt interessiert" gewesen.

Zuletzt seien von der Stiftung Esterhazy noch Gespräche mit dem Eisenstädter Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) in seiner Funktion als Direktoriumsmitglied des Vereins Haydnfestspiele geführt worden, die laut Esterhazy aber keine neuen Erkenntnisse "bringen konnten, nachdem die Vertreter des Landes (als Hauptfinanzierer der Haydntage) im Verein die Türe endgültig zugeschlagen hatten". Die Stiftung wird auch zukünftig ihre Kulturaktivitäten so gestalten, dass der Standort Eisenstadt noch mehr als bisher zu einem Zentrum für klassische Musik wird, versicherten die Betriebe.

Esterhazy kündigte nun an, dass man nun "in einer intensiven Planungsphase die Weichen für zusätzliche Veranstaltungen stellen" werde. Im Fokus werde hohe Qualität und ein zeitgemäßes, in die Zukunft gerichtetes, Programm stehen. Es soll außerdem Angebote für Kinder und Jugendliche geben. Auch der Pflege der Musik von Joseph Haydn wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Der Vertrag der Haydnfestspiele im Schloss Esterhazy endet im Dezember 2016. Demnach werden die 28. Internationalen Haydntage im Jahr 2016 die letzten im Schloss Esterhazy sein. Das "Aus" dürfte das aber nur für den Austragungsort der Festspiele bedeuten.