Nicht für den vielfach preisgekrönten Filmemacher, sehr wohl aber für den Autor Michael Glawogger bewahrheitet sich eine ebenso traurige wie gültige Devise: „Wenn’s berühmt werden wollen, dann sterben’s gefälligst“. Posthum erschien mit „69 Hotelzimmer“ das literarische Debüt des im Vorjahr verstorbenen Grazer Regisseurs, in zahlreichen großen Medien folgten rasch große Lobeshymnen, nun gekrönt durch eine weitere, würdige Auszeichnung: Das Werk wurde in Deutschland zum „Schönsten Buch des Jahres“ gewählt. Die Reise-Impressionen, die Glawogger in seinem Buch häufig zu virtuosen Prosaminiaturen verdichtete, sind Notate eines Weltenbummlers, der über seine Lust an Tagträumen schreibt, aber auch den präzisen Blick für scheinbar kleinste Details besitzt und auch in der Tristesse von Hinterhöfen verborgene Schönheit zu entdecken vermag. Tiefe Einblicke in die Einsamkeit stehen neben ebenso grotesken wie komischen Momentaufnahmen.
756 Titel konkurrierten um die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung, die Jury zeigte sich begeistert, weil das Buch optisch „ein Feuerwerk entzündet“, mit phosphoreszierenden Lettern. Der Inhalt des Werkes besitzt freilich eine ganz andere Leucht- und Strahlkraft.