"In der Medienkunst an der Grenze zur Wissenschaft tut sich viel", betonte OK-Leiter Martin Sturm, dass die Cyber Arts auch im 17. Jahr der Zusammenarbeit noch immer frisch und lebendig sei. Die ökologische Situation der Erde, Umweltressourcen, Wasser und Klima als Themen verdeutlichen für Kuratorin Genoveva Rückert die Medienkunst als zeitnahen Spiegel für gesellschaftliche Veränderungen. Dieses Jahr wurden Goldene Nicas in vier Kategorien, dazu die Ehrennica für visionäre Medienpioniere und der Förderpreis next idea der voestalpine vergeben. Alle Kategorien seien im Ursulinenhof vertreten, das Computer Animation Festival finde im Central gegenüber und die u19 auch in der Post City statt, so Christine Schöpf vom Direktorium der Ars Electronica.

Gilberto Esparza ist mit "Plantas Autofotosinteticas" Preisträger in der Hybrid Art. In dieser Kategorie mit vielen Auszeichnungen und Anerkennungen ging es heuer weniger um Genetik, "mehr darum, wie wir mit der Umwelt umgehen", so Rückert. Der Mexikaner hat ein komplexes symbiotisches System zur Abwasserreinigung geschaffen. Ausgezeichnet wurde Agnes Meyer-Brandis für ihre "Teacup Tools". Sie misst mit winzigen Geräten über Teetassen alles, was vom Himmel fällt. Die Installation ist im Übergang im Freien nachzuverfolgen.

Wasser spielt auch bei the next idea eine Rolle. Ausgezeichnet wurde die Idee von fünf Indonesierinnen. Sie entwickelten unter XXLab "Soya C(o)u(l)ture", ein Verfahren, mit dem die giftigen Rückstände und Abwässer aus der Tofu-Produktion zur Herstellung von essbarer Zellulose und künstlichem Leder genutzt werden.

Mit einer stilvollen Arbeit überzeugte der Japaner Nelo Akamatsu in Digital Musics & Sound Art. Das riesige Glasklavier "Chijikinkutsu" besteht aus einer Menge mit Wasser gefüllten Gläsern, in denen magnetisierte Nadeln schwimmen. Diese werden von kleinen, unter Strom gesetzten Spulen an den Rändern der Gläser angezogen, und erzeugen beim Anprall am Rand einen Klang. Mal dichter, mal vereinzelt klirrt es durch den Raum im ersten Stock und erzeugt eine atmosphärische Stimmung.

Die Goldene Nica in der Kategorie u19 - Create your own world erhielt der 19-jährige Gabriel Radwan für "Inside & Between", einen poetischen Kurzfilm aus Kohlezeichnungen, die immer wieder radiert, neu gemalt und abfotografiert wurden und einen Künstler, der sich ganz in seiner Kunst verliert, zeigen. Den Preis für Computer Animation und Film geht an Alex Verhaest für ihre experimentelle Arbeit "Temps Mort/Idle Times". Die Belgierin verbindet Malerei, Video und Computeranimation, indem sie Gemälde aus dem Spätmittelalter mit interaktiven Elementen verknüpft. Ausprobieren lohnt sich.

Visionary Pioneer of Media Art 2015 ist der Australier Jeffrey Shaw, gewählt von 224 ehemaligen Nica-Preisträgern. Seine eCloud, ein Compendium 1966 - 2015, umfasst rund 130 Arbeiten, die unterschiedlich aufgerufen werden können. 1989 war "Legible City", eines seiner meistzitierten Projekte, bei der Ars Electronica in Linz zu sehen. Dabei wird ein Computer mit einem Fahrrad gesteuert, dreidimensionale Buchstaben bilden die Stadt, durch die man radelt.

Die Goldenen Nicas werden bei der Prix Ars Electronica Gala am Freitagabend im Linzer Brucknerhaus offiziell überreicht.