Für seinen Besuch der Volksmusik-Erneuerer Broadlahn tauschte Schauspieler Gregor Seberg (48) seine gewohnte braune Karosse aus der Krimiserie "Soko-Donau" gegen einen schicken Cadillac. Die Kultkarre und der aus Graz stammende Schauspieler bilden den roten Faden der fünf Band-Porträts, die Servus TV anlässlich des am Sonntag zu Ende gegangenen Spielberg Musikfestivals drehte.

Schon im Vorfeld des Festivals der neuen Volksmusik reiste Gregor Seberg quer durch den Alpenraum und traf dabei auf die niederösterreichische Band Skolka, die neuaufgestellte Vorarlberger Gruppe HMBC ("Vo Mello bis ge Schoppornou"), sowie LaBrassBanda und Django 3000 aus Süddeutschland. Die Kleine Zeitung begleiteten ihn bei seinem Besuch im Probenraum der steirischen Band Broadlahn, die seit mehr als 30 Jahren mit innovativer, weltoffener Volksmusik ihr Genre erneuert.

Franz Schmuck, Ernst Huber und Gregor Seberg im Grazer Probenraum.
Franz Schmuck, Ernst Huber und Gregor Seberg im Grazer Probenraum. © Hadler

Innovatives Urgestein

Die sechs Musiker von Broadlahn empfingen Seberg in ihrem urigen Proberaum im Grazer Stiftingtal. "Es heißt Broadlahn, mit der Betonung auf der zweiten Silbe", stellt Ernst Huber gleich zu Beginn des Aufeinandertreffens klar. Er ist der Kopf der Gruppe, Sänger, Texter und Arzt aus St. Gallen. Aus der obersteirischen Gemeinde reist er zu den in letzter Zeit seltener gewordenen Proben nach Graz an. Immerhin: Das erste Album seit beinahe einem Jahrzehnt ist für das kommende Jahr geplant.

Der große Durchbruch blieb der 1982 gegründeten Formation bislang verwehrt, ihre Energie und musikalische Authentizität haben sie dennoch nie verloren: "Einer der Höhepunkte in unserer Karriere war das Spielen mit dem Zawinul. Er hat sich uns ausgesucht, das wir mit ihm spielen. Das war für uns ein Welterfolg", freut sich Ernst Huber noch heute über die damalige Zusammenarbeit. "Im Musikgeschäft musst du Sachen einhalten können, die wir nicht einhalten wollen."

Franz Schmuck erklärt Gregor Seberg die Nasenflöte.
Franz Schmuck erklärt Gregor Seberg die Nasenflöte. © Hadler

Der Begriff "Weltmusik" ist bei Broadlahn nicht nur Etikette, sondern umfassendes Programm und Ethos. Wenn die Gruppe ihre Musik erklingen lässt, hört Gregor Seberg andächtig zu. "Ich habe gerade 16 verschiedene Musikstile gleichzeitig wahrgenommen", sagt er dann mit ehrlicher Faszination. Er höre in ihrer Musik ein Sammelsurium an Einflüssen aus unterschiedlichsten Weltteilen, "ist das, weil ihr euch nicht einigen könnt?" "Nein, gerade weil wir uns einigen können", antwortet die Gruppe unisono.

Seberg fühlt sich wohl in der Rolle des Entertainers und hat als umgänglicher Schmähführer keine Berührungsängste mit den Musikern. Künftig ist der Schauspieler und Kabarettist wieder in die Rolle des Helmuth Novak in der Krimiserie "SOKO Donau" zu sehen. ORF eins zeigt die elfte Staffel ab 15. September.

DANIEL HADLER