In der Ausstellung "Ein Raum für Fünf" hatten 1995 im Alten AKH die Architekten Dieter Henke, Marta Schreieck (betreiben gemeinsam das Büro Henke Schreieck Architekten), Rüdiger Lainer, Walter Stelzhammer und Albert Wimmer ihren Zugang zur Architektur dargestellt. Die jetzige Schau stellt die Entwicklung seither dar, "nicht als Best-Of-Ausstellung" (Steiner), sondern "als eine mid-term review", sagte Heidi Pretterhofer, die gemeinsam mit Dieter Spath die Schau kuratiert und gestaltet hat, bei der heutigen Presse-Preview: "Sie haben 20 Jahre hinter und mehr als 20 Jahre vor sich. Ihr gemeinsame Nenner ist der Produktionsraum Wien und der Kontext einer wachsenden Stadt."

Mit zwölf unterschiedlichen Formaten untersucht die bis 12. Oktober laufende Ausstellung unterschiedliches architektonisches Tun innerhalb derselben gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen. Dass man dabei auch zwölf lebensgroßen Pappkameraden begegnet, liegt daran, dass auch die Büropartner der Fünf Aufstellung bezogen haben. Man erhält in Fotos, Daten und Fragebögen nicht nur Einblick in Größe und Atmosphäre der Büros (mit acht Mitarbeitern kommt Stelzhammer aus, über 60 Mitarbeiter an zwei Standorten beschäftigt Wimmer), sondern auch Einblick in unverwirklichte Berufswünsche: Martha Schreieck wäre gerne Ethnologin geworden, wenn sie nicht Architektin geworden wäre, Dieter Henke Fotograf, Albert Wimmer Maler, Walter Stelzhammer Musiker und Rüdiger Lainer "Flaneur".

Die Ausstellung sucht nicht Gemeinsamkeiten, sondern stellt Vielfalt aus. "Henke Schreieck Architekten haben die Hälfte des Betrachtungszeitraum an einem Stück Stadt gearbeitet, Rüdiger Lainer und Partner beginnen gerade einen Teil ihrer Visionen für ein wichtiges Stadterweiterungsgebiet Europas umzusetzen", wird das in den Presseunterlagen zusammengefasst. "Walter Stelzhammer variiert und verfeinert das Thema des Lichthofhauses, und es scheint kaum ein Großprojekt in Österreich zu geben, für das nicht Albert Wimmer und Partner zeichnet."

Philosophie, Arbeitsweise und Projekte der Büros lassen sich über Touchscreen oder QR-Codes abrufen, es gibt einen 15-minütigen Foto-Loop mit über 120 Dias und eine von Ö1-Journalisten Peter Waldenberger gestaltete Tonspur, einen bedruckten, als Raumteiler von der Decke hängenden Schleier, aber auch ganz klassisch Architekturmodelle. Und es gibt ein Rahmenprogramm und ein Begleitheft, mit je 20 Fragen. Eine davon lautet: "Wie hören Sie auf?" Dieter Henkes Antwort könnte durchaus für alle stehen: "Unser Beruf ist bekanntlich Berufung, daher gibt es keinen Grund aufzuhören."