"Ich freue mich über die Kaufentscheidung für 60 Sekunden Stille", so der Künstler, der den gesamten Erlös der Single, die seit ihrem Erscheinen 6.674 mal heruntergeladen wurde, spenden wird. "Ich möchte akut helfen", so Haspel. Da Unternehmen wie iTunes oder Amazon allerdings quartalsweise abrechnen, entschloss er sich, den bisherigen Erlös bereits jetzt vorzustrecken und will das weiterhin wöchentlich tun, wie er versicherte. Auch habe er vor, die rund 30 Prozent, die die Händler als Provision behalten, ebenfalls in den Spenden-Topf zu legen. Er hege jedoch leise Hoffnungen, dass die Plattformen "eventuell davon absehen, sich hier zu bereichern".

Noch in Aufarbeitung befindet sich das nationale wie internationale Medienecho, wie Simon Gebauer von der Medienbeobachtungsplattform "Observer" berichtete. "Die Aktion ist ein enormer Erfolg: In mehr als 50 Ländern wurde in 27 Sprachen darüber berichtet, in den sozialen Netzwerken gab es 65.000 Interaktionen zu veröffentlichten Artikeln." Normalerweise könne das nur mit kostenintensiver PR erreicht werden, "hier hat es mit einem einzigen Posting begonnen", so Gebauer. Eine derartige Reichweite für ein österreichisches Thema habe es zuletzt nur beim in Wien ausgerichteten Eurovision Song Contest gegeben.

Großes Lob fand Raoul Haspel für die private Hilfsorganisation "Happy.Thankyou.Moreplease!!". "Diese Leute springen akut für ein massives Versagen der Bundesregierung ein", so Haspel in Richtung Renate Hornstein, die der Initiative vorsteht und den Scheck entgegennahm. "Vor einigen Wochen war noch nicht klar, wie groß die Welle der Herzensbildung werden kann", so die Helferin, die auch die "unterlassene Hilfeleistung der Regierung" anprangerte. Ihre Organisation stehe in ständigem Kontakt mit den Flüchtlingen und versorge diese genau mit jenen Dingen, die akut gebraucht würden. "Bei uns geht es nicht darum, einfach Spenden abzuladen." Demnächst könne man sogar ein zweites Depot für die zahlreichen Spenden eröffnen.

Haspel berichtete auch über den Einsatz seiner "Schweigeminute (Traiskirchen)" am Nuke Festival in Graz am vergangenen Wochenende, wo alle Bands gemeinsam auf die Bühne gekommen seien und gemeinsam mit den Fans eine Minute lang innegehalten haben. Von der Aktion, der ein Screening von der Rede aus Charlie Chaplins "Der große Diktator" vorausgegangen war, wurde im Rahmen der Pressekonferenz auch ein beklemmendes Video der schweigenden Menge gezeigt. Die Wirkung seines "Songs" freut Haspel besonders: "Wir halten einen Moment inne und können unser Bauchgefühl wieder hören."