Alles Amore: Seit Wanda 2014 quasi aus dem Nichts kamen, hat sie der deutsche Sprachraum für ihr Album „Amore“ mit nichts als Gegenliebe überschüttet. Vom „Geniestreich des Jahres“ (Focus) war die Rede. Und der „Musikexpress“, der den Wienern kürzlich eine zehnseitige Titelstory widmete, nannte Wanda die „vielleicht letzte wichtige Rock’n’ Roll-Band unserer Generation“.
Liebesentzug gibt er derzeit nur von einigen Feministinnen: Seit sich Wanda nämlich für das Video zur aktuellen Single „Bussi Baby“ mit der Schriftstellerin Ronja von Rönne ins Bett gelegt haben – ja, das war die, die „der Feminismus anekelt“ –, werden sie von einigen Frauen hart kritisiert. Nun werden bislang als weinselig dahingesungen rezipierte Textzeilen wie „Ich kann sicher nicht mit meiner Cousine schlafen, obwohl ich gerne würde, aber ich trau mich nicht“ („Bologna“) gnadenlos seziert.
Und Wanda? Die winden sich: Nachdem Sänger Marco Michael Wanda – er heißt mit richtigem Namen Michael Marco Fizthum – 2014 auf FM4 erklärt hatte, seine Freundin dürfe „auf keinen Fall Feministin sein“, erklärte er am Donnerstag live auf dem ORF-Jugendsender: „Wir sind auf jeden Fall Feministen. Das muss ja klar sein – wenn man ein Jahr lang Friede, Freude und Eierkuchen und Toleranz betet.“
Strizzi in der Flohmarkt-Lederjacke
Wie auch immer. Der liebenswerte Strizzi mit leichten Macho-Zügen gehört nun einmal zum Image des eigentlich so überhaupt nicht wie ein Popstar wirkenden Wanda-Sängers in der Flohmarkt-Lederjacke, die meisten weiblichen Fans werden ihm diese uneindeutigen Aussagen mehr als nur verzeihen.
Schließlich zieht sich die Liebe nach dem Debüt „Amore“ – kürzlich in Österreich mit Platin ausgezeichnet – wie ein glühend roter Faden auch auf dem neuen Album fort, das am 2. Oktober erstmals bei einem Major Label erscheint (von „Problembär“ wechselten Wanda zu Universal Deutschland). „Bitte gib mir ein brauchbares Wort“ singt Marco Michael Wanda da in „Mona Lisa der Lobau“. Was das brauchbare Wort ist? „Bussi“. Einen besseren Albumtitel kann man sich kaum vorstellen.
Wanda treten am Samsag, 29. August, beim "Nuke" Festival in Graz auf.