Die Mur entspringt in rund 1.900 Metern Höhe im salzburgischen Lungau, durchfließt die Steiermark und mündet, nachdem sie 1.700 Höhenmeter überwunden hat, an der kroatisch-ungarischen Grenze in die Drau. Auf ihrem Weg erzeugt sie durch die Bewegung des Wassers über das Gestein die "Murnockerl", passiert sie nicht eine Reihe kostbarer Naturlandschaften, historische Orte und Märkte, mehr als 40 Brücken und Stege - 18 davon in Graz - Wehranlagen und an die 25 Kraftwerke.

Schon für die Altsteinzeit lassen sich an der Mur menschliche Spuren nachweisen, im Gebiet um Graz gibt es Hinweise auf frühe jungsteinzeitliche Siedlungen, Bruck an der Mur wurde 806 erstmals als Siedlung erwähnt: Der Fluss spendete Brauch- und Trinkwasser und lieferte Nahrung. Er war aber auch Mülldeponie, Energieträger und erlaubte es den Menschen, sich selbst und ihre Güter zu bewegen, wie die Ausstellung im ersten Stock des Museums im Palais schlaglichtartig beleuchtet.

Dementsprechend sei die heutige Erscheinung der Mur "ein Spiegel der wechselnden Interessen von Menschen, die sich über Jahrtausende aktiv zum Fluss verhalten haben", betonte Ausstellungskuratorin Bettina Habsburg-Lothringen am Donnerstag bei der Führung durch die Schau. Die Leiterin der Abteilung Kulturgeschichte lenkt den Blick des Besuchers vor allem auf einen "Kulturraum", der sich "nur aus der Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur erkennen lässt". Vermittelt wird der kulturhistorische Rundblick über museale Objekte, Modelle, Fotografien und Filme bis hin zu zwei Soundinstallationen.

Letztere machen die Bewegungen des Wassers als auch die menschlichen Aktivitäten in und am Wasser hörbar und wurden vom Berliner Sounddesigner Moritz Fehr entwickelt. Fotograf Nicolas Lackner wiederum hat sich selbst auf die Suche historischer Spuren entlang der Mur begeben. Die entstandene Fotodokumentation bildet den Abschluss der Ausstellung.

Angesichts des umfangreichen Rahmenprogramms zur Ausstellung, erscheint die Schau im Palais nahezu wie eine Ouvertüre: Geplant sind in den kommenden Monaten Stadtspaziergänge zum Leben und Handeln der Menschen an der Mur in u.a. Bruck an der Mur und Frohnleiten, Wanderungen entlang des Mühlganges in Graz, Vorträge zu rechtsgeschichtlichen, sportlichen und künstlerischen Aspekten wie auch Kraftwerksbesuche, ein geologischer Workshop zum Thema "Murnockerl" und ein Paddelkurs mit Weltmeisterin Uschi Profanter (Juni 2016).