Das am Wochenende von einem stolpernden Buben in Taiwan mit der Faust beschädigte Ölgemälde stammt möglicherweise doch nicht von dem italienischen Maler Paolo Porpora. Wie die Boulevardzeitung "Apple Daily" am Mittwoch berichtete, weist das Gemälde frappierende Ähnlichkeiten mit einem Werk von Porporas Zeitgenosse Mario Nuzzi mit dem Titel "Composizione con vaso di fiori" auf.

Dieses sei 2012 in einem Auktionskatalog mit einem Schätzwert von 25.000 und 35.000 Euro angegeben gewesen und habe damals keinen Käufer gefunden. Ein zwölfjähriger Bub war am Wochenende bei einer Ausstellung in Taipeh über ein Podest gestolpert und hatte sich an dem Gemälde abgestützt, um nicht zu stürzen. Dabei entstand ein faustgroßer Riss, der inzwischen wieder repariert ist. Videoaufzeichnungen des Zwischenfalls sorgten im Internet für Furore. Nach Angaben der Organisatoren handelte es sich bei dem rund 350 Jahre alten Werk um ein 1,3 Millionen Euro teures Gemälde Porporas mit dem Titel "Blumen".

Bei dieser Darstellung blieb der Sponsor der Ausstellung, David Sun, auch nach dem Bericht von "Apple Daily". Ohne weitere Details zu nennen, versicherte er, Nuzzis und Porporas Bilder unterschieden sich deutlich.

Ein Experte ging nun einen Schritt weiter und stellte die Echtheit des Gemäldes insgesamt infrage. Allein die Art und Weise, wie das angeblich jahrhundertealte Werk präsentiert worden sei, hätte allen professionellen Standards widersprochen, sagte der Kurator der Hu's Art Company, Sean Hu, der Nachrichtenagentur AFP. Das Gemälde werfe zu viele Fragen auf, sagte er weiter und fügte hinzu: "Niemand weiß, ob es echt ist oder gefälscht".