Er ist die Vielseitigkeit in Person: Peter Weck ist Schauspieler und Regisseur, war als Produzent und Intendant, "Vater der deutschen Musical-Renaissance" und schrieb mit Serien wie "Wenn der Vater mit dem Sohne" und "Ich heirate eine Familie" Fernsehgeschichte. Am 12. August feiert er seinen 85. Geburtstag.
Ab jetzt ernsthaft
Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Ingrid, mit der er fast 45 Jahre lang verheiratet war, hatte Weck lange pausiert. Der Tod seiner Gattin im Frühjahr 2012 sei für ihn ein tiefer Einschnitt gewesen, sagte Weck im April in einem dpa-Interview. In leichten Unterhaltungsfilmen wolle er nicht mehr mitspielen. "Ich bin nicht mehr bereit, Belangloses im Film vor mich hinzuplaudern. Ich möchte ernsthafte Rollen mit hohem schauspielerischem Anspruch. Das ist der Tenor für die Zukunft." Zuletzt war Weck als mordender Pensionist im "Tatort" zu sehen und spielte in der ZDF-Reihe "Engel der Gerechtigkeit" einen Mann, der seine klinisch tote Frau nicht sterben lassen will.
Beginn in Klagenfurt
Weck wurde am 12. August 1930 als Sohn eines Ingenieurs in Wien geboren. Der ehemalige Sängerknabe schloss seine Ausbildung in der Schauspielabteilung des Max-Reinhardt-Seminars mit Auszeichnung ab. Seinem ersten Engagement am Stadttheater Klagenfurt (1953) folgten Verpflichtungen am Berliner Theater am Kurfürstendamm, dem Theater in der Josefstadt, an den Münchner Kammerspielen und am Hamburger Schauspielhaus.
Ab 1957 war Weck elf Jahre lang Mitglied des Burgtheaters, wo er als Stani in Hofmannsthals "Der Schwierige", als Bluntschli in Shaws "Helden", als Zwirn in Nestroys "Lumpazivagabundus" oder Rosenkranz in Stoppards "Rosenkranz und Güldenstern" Bühnenerfolge feierte. Daneben gastierte er am Münchner Residenztheater und bei den Salzburger und Bregenzer Festspielen. Am Schauspielhaus Zürich versuchte er sich erstmals als Regisseur. Lediglich sein Versuch, auch als Schlagersänger zu reüssieren, verlief weniger erfolgreich.
Publikumshits
Nach Filmerfolgen mit "Mädchenjahre einer Königin" und "Sissi" mit Romy Schneider, "Vater, unser bestes Stück" oder "Immer Ärger mit den Paukern" landete Weck Publikumshits im Fernsehen: in den 1970er Jahren als Sohn von Fritz Eckhardt in "Wenn der Vater mit dem Sohne" und in den 1980er Jahren in "Ich heirate eine Familie" an der Seite von Thekla Carola Wied.
1983 übernahm Weck die Direktion des Theaters an der Wien, wo er zu seinem Einstand das Erfolgs-Musical "Cats" herausbrachte. 1984 gründete er eine hauseigene Musicalschule, die bis 1994 bestand. 1987 wurden die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) ins Leben gerufen und unter seine Generalintendanz gestellt. Zu den weiteren Musical-Erfolgen unter Wecks Leitung gehören "A Chorus Line" und "Les Miserables" im Raimund-Theater sowie im Theater an der Wien "Phantom der Oper" und "Freudiana" - als erste Eigenproduktion, die den Broadway-Musicalimporten entgegengestellt wurde. Mit der Uraufführung des Riesenerfolgs "Elisabeth" beendete Weck 1992 seine Ära als Leiter der VBW.
Es folgten die künstlerische Leitung des Rhein-Main-Musical-Theaters in Niederhausen bei Frankfurt und parallel dazu weitere Fernseharbeiten wie die TV-Neuverfilmung des "Hofrat Geiger" oder, in der Position des Regisseurs, "Die Rosenkönigin" im Jahr 2007. 2008 stand er mit Harald Serafin als "Sonny Boys" im Volkstheater Wien auf der Bühne.
Ausgezeichnet
Drei goldene Kameras, "Bambi" und die "Romy" aus Platin für sein Lebenswerk zählen zu den Erfolgstrophäen des Fernsehstars. Ausgezeichnet wurde Weck, der die Titel Professor und Kammerschauspieler trägt, außerdem mit der Goldenen Ehrenmedaille der Stadt Wien und dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.
Der ORF gratuliert
Der ORF startet am 3. August sein Schwerpunktprogramm, mit dem er Peter Weck gratuliert. In "heute leben" (17.30 Uhr, ORF 2) erzählt er von seiner höchst ungewöhnlichen Aufnahmeprüfung und erinnert sich an seine ersten Erfolge als Schauspieler und Regisseur.
Daneben sind zahlreiche Filme programmiert, darunter die Familienkomödie "Oma wider Willen" (12.8., 20.15 Uhr, ORF 2), "Jetzt erst Recht!" (5. 8., 23.50 Uhr), "Herzensfeinde" (8.8., 11.20 Uhr, ORF 2), "Junge Leute brauchen Liebe" (9. 8., 11.05 Uhr, ORF 2), "Hochwürden drückt ein Auge zu" (15.8., 16.30 Uhr, 3sat) und "Immer Ärger mit Hochwürden" (22.8., 16.30 Uhr, 3sat).