Sie hat in Wien gefehlt: Liz King mit ihrem legendären Tanztheater Wien. Das ImpulsTanz-Festival bot der 1947 in Salisbury geborenen Wahlösterreicherin auf der Bühne des Akademietheaters den passenden Rahmen, um ein eindrucksvolles Revival der Company mit dem Stück „Back to he Future“ zu zeigen. Gemeinsam mit Gründungsmitglied Esther Linley und späteren Mitgliedern steht Liz King wieder auf der Bühne. Die lang voneinander getrennt arbeitenden Tänzer eignen sich Bewegungsabläufe aus früheren Werken neu an, die sie nach heutigem Ermessen ausführen. Man sieht Teile aus „Mid Atlantic“, „Schwanensee remixed“ oder „Je Veux Je Veux“. Alle tragen zunächst individuelle Kleidung, dann wechselt man in bunte Abendkleider, auch die Männer.

Kleinod

Tänzerisch ist das neue, alte Ensemble hervorragend. Es ist wohltuend, nach vielen Körper-Performances wieder Tanz in bester Tanztheater- und Modern Dance-Tradition zu sehen, der aber genauso für neue Formen offen ist. Liz King, die auch das Volksopernballett geleitet hat und klassisch ausgebildet ist, stammt aus jener Generation, die vom Nederlands Dans Theater beeinflusst wurde. Dieses hatte eine Zeit lang ein besonderes Kleinod, das NDT3. Das war ein besonderes Ensemble aus großartigen älteren Tänzern, das leider nicht mehr existiert. Es trat damals den Beweis an, dass Bühnentanz kein Ablaufdatum für Profitänzer haben muss, denn oft entsteht eine besondere Qualität aus der Kombination von langjähriger Erfahrung, Können und Ausstrahlung. Dieses Potenzial hat das TTW allemal. Hoffentlich gibt es davon mehr zu sehen. "Back to the Future" wird auf jeden Fall auch heute noch im Wiener Akademietheater gezeigt. BARBARA FREITAG

BARBARA FREITAG