Der französische Cellist Jerome Pernoo brillierte eingangs mit dem Grand Concerto für Violoncello, einem lange verschollenen Werk aus 1847 von Jacques Offenbach. Dessen fantastische Oper "Hoffmanns Erzählungen" ist die diesjährige Hausoper. Die weniger populäre "Saite" des Cellisten Offenbach brachten die Symphoniker und der grandiose Solist zum Klingen. Nach schwungvollem Orchesterauftakt setzte Pernoo mit stupender Spieltechnik und virtuosen Läufen ein. Der erste Satz endete so grandios, dass Beifall aufbrandete, der sich nach drei Sätzen schließlich in großen Jubel ausweitete. Eine ruhige Offenbach-Zugabe war unumgänglich, um die Begeisterung zu besänftigen.

Nach der Pause wurde in Kammerorchester-Besetzung "No Night No Land No Sky" des tschechischen Komponisten Misroslav Srnka (40) als österreichische Erstaufführung (Uraufführung 2014 in Köln) gespielt. Wie ein musikalisches Kaleidoskop oszilliert das Werk zwischen Licht und Schatten und verebbt nach rund 15 Minuten im Pianissimo: Freundlicher Applaus.

Mit viel musikantischem Schwung setzten die Symphoniker schließlich die Symphonie Nr. 4 A-Dur op. 90 von Mendelssohn Bartholdy um. Die "Italienische" war Nachhall einer Italienreise (1830/31) auf Goethes Spuren und gilt als Mendelssohns bekanntestes und nach eigener Aussage "lustigstes" Werk. Die von Dirigent Gaffigan animierte Spielfreude des Orchesters führte zu souveräner Leichtigkeit - vom frischen Allegro bis zum finalen Saltarello. Das Publikum dankte "seinen" Symphonikern mit anhaltendem Schlussbeifall.

Weitere Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker sind am 2. August (Mikko Franck dirigiert Luciano Berio und Giacomo Puccini) und am 23. August (Chefdirigent Philippe Jordan mit Werken von Webern, Brahms und Schubert) angesetzt. Am 9. August spielt dann das Symphonieorchester Vorarlberg unter Chef Gerard Korsten Werke von Peter Eötvös, Richard Wagner und Johannes Brahms.