Bobbi Kristina Brown war ein armes reiches Mädchen. Eines, das von der berühmten Mutter, Souldiva Whitney Houston, und dem berühmten Vater, R-’n’-B-Sänger Bobby Brown, schon in Windeln auf die Bühne gezerrt wurde. Immer und immer wieder. Wer Youtube durchforstet, stößt auf traurige Video-Ausschnitte: Die Mutter mit der Überstimme wird beklatscht, die Tochter steht daneben, wirkt erschöpft, der Situation ausgeliefert. Als Synonym für eine glückliche Kindheit würden diese Bilder nicht durchgehen.


Bobbi Kristinas Tod Sonntagnacht ist das tragische Ende eines tragischen Lebens. Den immermüden Gesichtsausdruck wird das Promikind nicht los. Es scheint, als wäre es aufgefressen: von Ruhm und Rausch. Zerrissen vom Erfolg der Eltern, deren Drogenexzessen und den Gewalteruptionen des Vaters. Ihr Traum war es, an den Erfolg ihrer Mutter, der Popkönigin, anzuknüpfen. Auf Twitter bezeichnete sie sich selbst als: „Tochter der Königin WH, Entertainerin/Schauspielerin ... die Letzte einer aussterbenden Gattung.“

Sie war mein
Sie war mein "Ein und Alles", sagte Bobbi Kristina nach dem Tod ihrer Mutter Whitney Houston © APA

Der Wunsch, wie ihre Mutter, die Massen zu begeistern, erfüllte sich nicht. Obwohl sie auf dem Album „Your Love Is My Love“ mitsingen durfte, fehlte ihr das Talent, es blieb bei Auftritten in der Reality-TV-Show „Being Bobby Brown“ und dem Etikett Promitochter.

Zerbrochen


Damit ist sie nicht die Einzige. Die Liste der von Ruhm und Rausch aufgefressenen Stars ist lang: Grunge-Legende Kurt Cobain, Schauspieltalent River Phoenix, Soulstimme Amy Winehouse, „Joker“ Heath Ledger, Charaktermime Philip Seymour Hoffman, Jungtalent Peaches Geldof – sie alle zerbrachen.

"Kein Ersatzmittel für Liebe"


Aber woran genau? Und sind Promikinder anfälliger für den Absturz mithilfe von Depressionen oder Drogen? Nein, sagt Psychiater Michael Lehofer. Er betont, keine Ferndiagnose geben zu können, beobachtet aber dieses Phänomen: „Einen Mangel an Liebe: Materialismus ist kein Ersatzmittel für Zuwendung, Nähe, Begegnung, Liebe“, sagt er. Von einem Mangel an Liebe bleibe eine innere Leere übrig, die anfälliger mache für Drogenkonsum, für Angststörungen, für Depressionen. „Das betrifft nicht nur oder mehr reiche Menschen“, sagt Lehofer. Nur ihre Anfälligkeiten werden eher publik.


So wie der nicht verkraftete Tod der Mutter Whitney Houston, ebenso leblos in der Wanne gefunden wie die Tochter. Im ersten Interview nach deren Tod sagte sie, ihre Mutter sei ihre beste Freundin gewesen, ihre Schwester, ihre Vertraute, ihr Ein und Alles. Nach Monaten im Koma starb Bobbi Kristina im Hospiz. Sie findet ihre letze Ruhe neben ihrer Mutter