Der Residenz Verlag kehrt zurück an seinen Gründungsort nach Salzburg. Der bisherige Eigentümer, das Niederösterreichische Pressehaus in St. Pölten, hat den Verlag mit Anfang Juli an die Salzburger PDP-Holding verkauft. Diese steht im Eigentum von Peter Daniell Porsche (41), einem Enkel des Automobilkonstrukteurs Ferdinand "Ferry" Porsche. Über die Verkaufssumme wurde Stillschweigen vereinbart.

"Wir fühlen uns der beeindruckenden Vergangenheit des Residenz Verlags verpflichtet und sehr verbunden", betonte Porsche in einer Aussendung am Donnerstag. "Wir sind uns seiner großen Bedeutung für die Förderung und Etablierung der österreichischen Literatur nach 1945 bewusst." Ihm sei es ein Anliegen, dass im Zeitalter von E-Books schön gestaltete, werthaltige und gedruckte Bücher mit gutem Inhalt ihren Stellenwert nicht verlieren. Porsche betonte, er und sein Geschäftsführer werden die Verlagsleitung in enger Abstimmung unterstützen: "Die inhaltliche Unabhängigkeit des Verlags bleibt jedoch gewahrt."

Programm bleibt unverändert

Die beiden Verlagsleiterinnen Claudia Romeder (Programm) und Roswitha Wonka (kaufmännische Agenden) bleiben in ihren Positionen. "Es ist schön, dass der Verlag wieder zurück nach Salzburg kehrt. An der Programmausrichtung wird sich nichts ändern. Wir haben vollkommen freie Hand vom neuen Eigentümer", sagte Wonka zur APA. Der Umzug selbst werde im Herbst erfolgen, weil in Salzburg noch Räumlichkeiten adaptiert werden müssen. In Zukunft werden in Salzburg die Geschäftsführung und der Vertrieb, in Wien die Programmleitung und die Presse angesiedelt sein.

Über den Verkaufspreis sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte Holding-Geschäftsführer Rafael Walter. Die Verhandlungen seien sehr rasch - binnen drei Monaten - von sich gegangen. Laut "Salzburger Nachrichten" habe es in den vergangenen Jahren immer wieder Verkaufsgerüchte um den Verlag gegeben. Das Niederösterreichische Pressehaus hätte keine große Freude mit dem Residenz Verlag gehabt. Für den bisherigen Besitzer war beim Verkauf offenbar ausschlaggebend, dass der Residenz Verlag in österreichischer Hand bleibt. Auch deutsche Verlage seien interessiert gewesen.

Residenz Verlag wurde 2003 verkauft

Der Residenz Verlag wurde 1956 in Salzburg von Wolfgang Schaffler gegründet. Er gilt als einer der renommiertesten Literaturverlage in Österreich und bietet sowohl ein Literatur- wie ein Sachbuchprogramm. 1993 verkaufte Schaffler den Verlag an den Österreichischen Bundesverlag (ÖBV). Als der ÖBV 2002 vom Stuttgarter Klett-Verlag übernommen wurde, trennte sich die neue Mutter vom Residenz Verlag. Im Dezember 2003 wurde das Unternehmen an das im Mehrheitsbesitz von Diözese und Bistum St. Pölten stehende Niederösterreichische Pressehaus verkauft. Danach wechselte der Verlag trotz massiver Proteste heimischer Autoren Schritt für Schritt auch physisch an die Traisen. Zuletzt wurde 2010 mit der Schließung des Lektorats die letzte Verbindung nach Salzburg gekappt.