Immer wieder gibt es in der Pop-Welt heftige Debatten darüber, wo das angebliche Original von diversene Hits endet und das Plagiat beginnt. Jüngstes und kostspieligstes Beispiel. Robin Thicke und Pharrell Willams mussten den Erben von Marvin Gaye sieben Millionen Dollar zahlen, weil ihr Megahit "Blurred Lines" ziemliche Ähnlichkeit mit Gayes "Got to Give it up" aufwies.

Klauen hat Tradition

Passend zu diesem Copyright-Trubel erschien in England gerade das Sachbuch "It's One for the Money" von Clinton Heylin. Es zeigt, dass gnadenloses Abkupfern und Klauen im Musikgeschäft eine lange Tradition hat. Von Robert Johnson über Bob Dylan, Paul Simon und Led Zeppelin bis hin zu Nirvana - sie alle bekommen in dem detailliert recherchierten Buch ihr Fett weg.

Geständnis


Die Geschichte der Copyright-Mogeleien im Musikgeschäft beginnt bei Blues-Veteranen wie Robert Johnson und WC Handy. Spannend sind auch die Streitigkeiten um die Urheberschaft des Elvis-Hits "Hound Dog". Aber der prominenteste Fall der vergangenen Jahrzehnte war wohl die Frage, ob der Ex-Beatle George Harrison seinen größten Hit "My Sweet Lord" bei dem Chiffons-Renner "He's so Fine" abgekupfert hat. Auch "Blue Monday", die erfolgreichste Single der Briten von New Order, soll sehr von der Donna-Summer-Nummer "Our Love" beflügelt worden sein. "We stole it off a Donna Summer B-side" - das räumte der Bassist von New Order, Peter Hook, ein. Wer sich also Illusionen über Kreativität im Pop bewahren will, sollte Heylins Buch jedenfalls meiden.

Legaler Weg

Die legale Form des Übernehmens von Ideen praktizieren Coverbands, also Gruppen, die ihre Idole einfach kopieren. Dass man davon gut leben kann, belegen all die Beatles-, Genesis- und Pink-Floyd-Cover-Bands, die mitunter sogar größte Hallen füllen.