14.15 Uhr. Die Favoritinnen

Der Bachmann-Preis wird heuer an eine Frau gehen. Welche, das wird spannend. Als Favoritinnen werden auf dem ORF-Gelände Monique Schwitter und Dana Grigorcea gehandelt, aber auch Valerie Fritsch, Teresa Präauer, Anna Baar und Nora Gomringer werden gute Chancen eingeräumt. Am Sonntag wissen wir mehr.

14.10 Uhr. Die Preise + neuer Modus

Die Preisverleihung findet am Sonntag um 11 Uhr statt. Vergeben werden heuer vier Preise (ein Preis weniger als in den Vorjahren), und zwar der mit 25.000 Euro dotierte Bachmann-Preis, der mit 10.000 Euro dotierte Kelag-Preis, der 3sat Preis (7.500 Euro) sowie der BKS-Bank-Publikumspreis (7000 Euro). Letzterer ist auch mit dem Stadtschreiberstipendium (5000 Euro und ein Aufenthalt in Klagenfurt 2016) verbunden. Eine Neuerung gibt es heuer bei der Abstimmung: Kandidaten, die bei einem Preis in einer Stichwahl unterlegen sind, werden automatisch für den nächsten Preis gesetzt. Damit soll vermieden werden, dass jemand ständig knapp durchfällt. Das finde ich sehr gut.

14 Uhr. 3sat beendet Übertragung

14 Uhr, 3sat beeindet die Übertragung. Per Live-Stream kann man noch weiter dabei sein - denn im ORF-Theater wird noch weiter diskutiert. Und Dana Grigorcea darf sich weiter über Lob freuen.

13.50 Uhr. Die Diskussion

Hubert Winkels ist ganz glücklich, dass der Tag insgesamt so "wunderbar mit so reich instrumentierten Texten" endet: "Der Text ist sehr witzig und sehr gut gelesen. Dadurch entsteht eine herrliche Satire über die Geschichte Rumäniens. Besser kann man das gar nicht erzählen." Sandra Kegel will diesem Text die Auszeichnung für das "schönste Eröffnungsbild" geben.

Meike Feßmann hat diese "Bourlesque aus Rumänien" auch sehr gut gefallen. Auch Klaus Kastberger findet den Text "sympathisch und ich würde mir wünschen, dass er zumindest noch 200 Seiten weitergeht." Juri Steiner hat sich sogar auf Youtube die zwei Stunden Michael Jackson-Konzert angeschaut. "Man braucht diesen Text, um sich die Verzückung in dem Konzert erklären zu können", meint er lobend. Hildegard Keller erinnert daran, dass es immer mehr um die Auflösung von Grenzen geht, dass immer mehr Autoren mehrere Welten in sich tragen.

13.45 Uhr. Der Text

Die Autorin erzählt von Bukarest. Und von Michael Jackson in Bukarest. Und von einem gebeutelten Land. Und dem Aufwachsen in einem gebeutelten Land. Und überhaupt erzählt sie von Rumänien, und zwar witzig, sympathisch, satirisch.

13.25 Uhr. Dana Grigorcea

Die letzte Kandidatin: Dana Grigorcea
Die letzte Kandidatin: Dana Grigorcea © (c) ORF (Johannes Puch)

Dana Grigorcea wurde 1979 in Bukarest geboren und lebt in Zürich. Auf ihrem Videoporträt geht sie spazieren und denkt darüber nach, was sie da eigentlich tut. Nachschauen kann man das hier. Und hier geht es zu ihrem Text.

13.20 Uhr. Twitter

Auf Twitter geht es weiter rund (#tddl). Und man kann dort auch Schätze entdecken. Wie bereits eine Darstellung von Teresa Präauers Text als "WordCloud".

Der Text von Teresa Präauer als
Der Text von Teresa Präauer als "WordCloud" © Screenshoot Twitter

13.05 Uhr. Die Diskussion

Das war "Zauberkunststück auf der offenen Bühne", so Meike Feßmann: "Diese Figur ist Mann, Frau, Kultur, Natur." Es habe sie "ermuntert" und sie "witzig" gewesen und "ganz toll". Sandra Kegel: "Der Text basiert auf einem Trick: Eine Methapher wörtlich zu nehmen. Das ist eine bezaubernde Idee und sehr gut durchgespielt." Vor allem aber kann sie "Figuren und Bilder sehr gut zeichnen." Im Kern aber ist das ja eine "Stalker und Vergewaltiger-Geschichte." Einziges Manko: die einfache Lösung, dass Frau Mann einfach zu Boden schlägt. Hubert Winkels lobt den Vortrag, der das Ganze zum "Gesamkunstwerk" macht. Klaus Kastberger hat das Gefühl, das ist "unglaubliche Lockerheit im Erzählen" drin, so als "Pipi Langstrumpf erwachsen geworden wäre". Auch er sieht den Zusammenhang von Video, Text, Vortrag. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Text, der macht mich jung und das danke ich ihm sehr."

13 Uhr. Auch andere dichten

Derzeit kann man wieder Kaffee im ORF-Garten mit Gedichten bezahlen. Nicht wenige nehmen das in Anspruch, wie folgendes Foto zeigt.

Alles Poesie. Auf jeden Sticker steht ein Gedicht, das man gegen eine Kaffee getauscht hat
Alles Poesie. Auf jeden Sticker steht ein Gedicht, das man gegen eine Kaffee getauscht hat © Fischer/KLZ

12.50 Uhr. Der Text

Ein Junge oder Mann. Eine Frau. Er will zu ihr, sie lässt ihn nicht in ihre Wohnung hinein. Er macht sich zum Affen. Wortwörtlich: besorgt sich ein Affenkostüm und macht sich auf dem Weg zu ihr. Und dringt endlich auch in ihr Apartement vor.

12.35 Uhr. Aber jetzt: Teresa Präauer

Ihr Video hat sie in einer Bluebox gedreht - mit eigener Kunst, feinen Beats, falschen Zähnen und zwischendurch sogar eine Affenmaske. Zu sehen hier. Und hier gehts zum Text.

12.05 Uhr. Ups

Ups, Teresa Präauer liest erst in einer halben Stunde. Jetzt ist erst einmal Pause. Was heißt: Alle stürmen zum Buffet und wenn man Glück hat, bekommt man noch Kärntner Kasnudeln. Und außerdem ist jetzt ein bisschen Zeit, mit den Leuten aus dem Literaturbetrieb zu plaudern.

12 Uhr. Teresa Präauer

Die vorletzte Kandidatin des Bewerbs: Teresa Präauer
Die vorletzte Kandidatin des Bewerbs: Teresa Präauer © (c) ORF (Johannes Puch)

Teresa Präauer wurde 1979 in Linz geboren und lebt in Wien. Sie liest auf Einladung von Hubert Winkels. Für ihre Romane "Für den Herrscher aus Übersee" und "Johnny und Jean" bekam sie viel Lob, für letzteren war sie auch für den Preis der Leipziger Buchmesse 2015 nominiert. Zum Video geht es hier.

11.55 Uhr. Abstimmung über besten Juror

Zur Einnerung: Auch über die beste Jurorin/den besten Juror kann abgestimmt werden. Der undotierte Preis wird am Sonntag vergeben. Abstimmen kann man auf der Homepage www.literaturcafe.de

11.40 Uhr. Die Diskussion

Nun sind die Juroren am Wort
Nun sind die Juroren am Wort © (c) ORF (Johannes Puch)

Stefan Gmünder: "Ein Erinnerungstext über eine ältere Frau und über diese Frau kommt auch die Geschichte des 20. Jahrhhunderts in den Text, aber nur ganz leise und subtil." Mehr gehe es um Sprache: "das Wörter finden ist ein Akt der Befreiung." Der Text evoziere Hitze, Gerüchte, Klänge, Gefühle. Sandra Kegel verweist auf den Titel, der bereits den "metaphorischen Gehalt", denn es sei ja auch eine Toteninsel, die Sträucher verdorren, das Essen verdirbt, die Katzen sterben. "Das baut die Autorin sehr überzeugend auf." Meike Feßmann glaubt, dass keine Kindheitserinnerung, sondern eine Erinnerung an die Pubertät beschrieben. Sie findet aber, dass der Text "überinstrumentiert" ist. Klaus Kastberger hat darüber nachgedacht, warum Josef Winkler so viel von dem Text hält - und meint, die Spur unter anderem in der Sprache gefunden zu haben. Er findet das "sehr gelungen, das ist eine unglaublich präzise Sprache, das zu beschreiben. Das steht mir vor Augen und ist total sinnlich." Juri Steiner glaubt, dass auf "listige Art und Weise damit gespielt wird, was mit Sprache ist, wenn sie nicht da ist."

11.25 Uhr. Der Text

Kindheitserinnerungen. Ein Mädchen im Sommer auf einer Insel bei ihrer Nada. Langeweile. Tote Kätzchen und Hühner. Das erste Erwachen ihres Körpers. Todesphantasien und Todesängste. Leben auf der Insel, trotzdem fremd, weil Deutschsprechende nicht gemocht werden.

11.15 Uhr. Publikumspreis

Noch bis heute, 15 Uhr, kann man für den BKS-Bank-Publikumspreis abstimmen. Heuer gibt es dafür einen neuen Modus: So konnte man bereits seit Donnerstag abstimmen. Das hat zu Kritik geführt: Wie soll man sich entscheiden, wenn man die anderen Texte noch gar nicht gehört hat? Die Veranstalter jedenfalls versichern, so wäre es am Gerechtesten. Abgeben kann jeder jedenfalls nur eine Stimme und man muss seine Wahl auch begründen. Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Stimmabgabe, unter anderem hier.

11.05 Uhr. Anna Baar

Die zweite Kandidatin des Tages: Anna Baar
Die zweite Kandidatin des Tages: Anna Baar © (c) ORF (Johannes Puch)

Die Kärntnerin Anna Baar wurde 1973 in Zagreb geboren und ist in Klagenfurt aufgewachsen. Die Sommer ihrer Kindheit hat sie auf der Insel Brac verbracht, wo Deutsch nicht gerne gehört wurde. Also hat sie Briefe geschrieben und sich Geschichten ausgedacht, weil auf der Insel halt wenig los war. Vom Leben zwischen zwei Welten erzählt sie auch im Videoportät, zu dem geht es hier. Und den Text zum Nachlesen gibt es hier.

11.05 Uhr. Der Autor antwortet

Nachdem Klaus Kastberger den Vortrag von Jürg Halter charakterisiert hat mit "Jean Ziegler, nachdem er zwei Schlaftabletten genommen hat", antwortet Halter: "Ich verspreche, ich werde das mit Jean Ziegler besprechen". Gelächter im ORF-Theater.

10.40 Uhr. Die Diskussion

Da geht es ja bunt zu. Hubert Winkels sieht eine Art Gottesperspektive, Klaus Kastberger fragt gar: "Was ist mit dem Schweizer Mann los?" Feßmann findet den Text eher "langweilig", Juri Steiner erklärt, das passiert - worauf Kastberger wissen will, warum man das erklären muss. Worauf Fr. Feßmann sagt: "Jetzt wird es langsam albern, wenn Sie ihm das interpretieren verbieten."

Und Hildegard Keller hat beim Video gut aufgepasst und springt für ihren Landsmann in die Bresche. Und überhaupt habe sie in der Zeitung gelesen: "Der Sommer legt jeden Tag ein Schauferl zu." Und hat gleich gedacht: "Das macht Herr Kastberger auch so." Und sie wird den Eindruck nicht los, dass Jürg Halter "irgendwo eine ganz große Kritikerfalle aufgehängt hat".

10.25. Der Text

Okay, worum geht´s? Ein Mann irgendwo in Europa. Wacht zu früh auf. Denkt nach. Andere Menschen sind auch noch da. Oder doch nicht? Alles und nichts. Oder spricht da Gott?

10.20 Uhr. Christine Lavant

Christine Lavant wurde heute vor 100 Jahren geboren
Christine Lavant wurde heute vor 100 Jahren geboren © Kärntner Literaturarchiv

Während hier im Namen einer großen Kärntner Dichterin gelesen wird, muss man heute auch an eine andere große Dichterin denken: Christine Lavant wurde heute vor 100 Jahren geboren. Ein schwaches Kind, Zeit ihres Lebens kränklich. Aber auch eine Frau mit viel Humor. Und vor allem eine Frau mit einer wunderbaren Sprache, die uns wunderbare Literatur hinterlassen hat. Ö1 widmet sich ihr heute den ganzen Tag über, um 14 Uhr gibt es ihr wunderbares "Wechselbälgchen". Auf dem ORF-Gelände gibt es eine Ö1-Hörstation, die sich Lavant widmet.

10 Uhr. Jürg Halter

Erster Lesekandidat heute: Jürg Halter
Erster Lesekandidat heute: Jürg Halter © (c) ORF (Johannes Puch)

Als erstes liest heute Jürg Halter. Er wurde 1980 in Bern geboren und liest auf Einladung von Juri Steiner. Halter ist Dichter und Performancekünstler, der häufig mit Musikern zusammenarbeitet. Zur Zeit schreibt er an seinem ersten Roman. Zum Videoportät geht es hier. Und hier gibt es den Text.

9.50 Uhr. Gleich geht es los

Und der Bachmann-Tross trudelt wieder ein. Viele tragen ihre weißen Bachmann-Taschen. Die tragen heuer einen Schriftzug in Wörthersee-Türkis, produziert wurden 550 Stück. 450 davon wurden an akkreditierte Teilnehmer vergeben - und übrigens auf verschiedene Weisen gepackt. Wer von außerhalb von Klagenfurt kommt, findet auch Ausflugstipps und einen Stadtplan in seiner Tasche. Die Literaturzeitschriften Volltext und Federspiel haben alle, auch die bereits gedruckte "Klagenfurter Rede" von Peter Wawerzinek.

Außerdem gibt es heuer erstmals einen Bachmann-Fächer - bei dem Wetter sind sie bereits sehr begehrt. Hergestellt wurden 1000 Stück, man bekommt sie auch im freien Verkauf - etwa beim Stand der Buchhandlung Heyn im ORF-Theater. Dort gibt es auch die Bachmann-Taschen zum Preis von 28 Euro (ohne Inhalt).