Das Festival von Aix-en-Provence hat Anspielungen auf den islamistischen Terror aus einer Mozart-Inszenierung gestrichen - zum Ärger des Regisseurs Martin Kusej.

Der Intendant des Münchner Residenztheaters wollte zum Ende der Oper "Die Entführung aus dem Serail" in blutige Fetzen gewickelte Köpfe enthaupteter Gefangener darstellen. "Das sind schon deutliche Eingriffe, die meine Inszenierung entschärfen und sie insgesamt auf ein gut konsumierbares Niveau herunterpegeln", teilte Kusej kurz vor der Premiere am Freitagabend mit.

"Terrorismus zerstört Utopien"

Anlass für die Änderungen war der Anschlag von Lyon. Das französische Festival habe auch gebeten, Fahnen mit arabischem Text und Symbolen nicht mehr zu zeigen. "Ich wollte mit meiner Inszenierung zeigen, wie Terrorismus jegliche positive Utopien zerstört", argumentierte der Kärntner.

Festivalchef Bernard Foccroulle hatte zuvor bestätigt, den Regisseur um die Änderungen gebeten zu haben. Er sagte nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP, die Anspielungen auf die Terrormiliz "Islamischer Staat" seien ihm nach dem Anschlag der vorhergehenden Woche, bei dem ein Mann enthauptet wurde, auf einer Opernbühne nicht sachdienlich erschienen. "Das ist keine Zensur, das ist Reife", argumentierte er.