Große weiße Luftballons umrahmen die Bühne, den Grazer Burggarten, den Park zum Regierungssitz der steirischen Landespolitik, der Burg. Soweit das Bühnenbild, das gleich durch einen sehr energischen, divenhaften Prospero, dargestellt von Schauspielstudentin Tala Al-Deen, mit einem elektrischen Laubsauger in die Lüfte gewirbelt wird. Der Sturm sauste gleich von Anbeginn durch das Stück.

Mit comicartigen Einfällen - ein Papierschiff wurde zum Kentern gebracht - können die inhaltlichen Schritte bühnentechnisch sehr ansehnlich, simpel und auch zum Wohlgefallen des Publikums gemeistert werden. Hier steht zwar erst der zweite Jahrgang des Instituts Schauspiel der Kunstuniversität Graz auf der Bühne, aber die angehenden Schauspieler kämpfen wacker gegen Straßenlärm und eine immer einladende, doch manchmal etwas zu laute Musik der Studierenden von Sandy Lopicic an. Ohne technische Hilfsmittel meistern die Darsteller die Open Air Situation.

Der Luftgeist Ariel, die zierliche Carmen Steinert, verwandelt sich zur Meerjungfrau Ariel, was den Schauspielern wohl auch zu einem sicheren Blick in ihre Jugend verhilft. Ausgezeichnet die Bühnenrabauken Adrian/Stephano (Konstantin Rickert) und Bootsmann/Caliban (Daniel Schmidt), die auch nicht mit zeitaktuellen Anspielungen geizen: "Schwarz gebrannt kommen wir nicht zurück nach Europa" heißt es beispielsweise. Oder der spacige Ureinwohner Caliban, der von ihnen beschrieben wird als "ein Kärntner, den das Sparpaket getroffen hat". Sehr schön eingegliedert auch Gonzalo, dargestellt vom Lehrer der Studenten, Werner Strenger, der den Studenten viel Sicherheit gibt und mit einigen Tanzeinlagen für Stimmung sorgt.

Gelegentlich sind natürlich Brüche im Stück, aber wie sollte die Aufführung sonst in hundert Minuten ohne Pause machbar sein? Der Regisseur Axel Richter legt eine passable, bekömmliche und auch mit den heutigen Problemen involvierte Arbeit hin. Shakespeares Sturm lässt auch junge Menschen sichtlich nicht unberührt und nach der Vorstellung weiß man, "Abends ist man klüger als am Tag".

MARTIN WANKO/APA