Es gehe darum, die getöteten Zeichner und deren Themen vorzustellen, sagte die Direktorin des Museums Wilhelm Busch, Gisela Vetter-Liebenow.Dafür wurden 250 Hefte der Jahre 2010 bis 2015 gesichtet und typische Karikaturen ausgewählt. Die Präsentation ist ab Freitag 3. Juli im Internet abrufbar.

Bei dem Attentat auf "Charlie Hebdo" am 7. Jänner hatten Islamisten zwölf Menschen erschossen. Die traumatisierten Redaktionsmitglieder kämpfen seither um ihren Kurs. Der bekannteste überlebende Zeichner Luz kündigte vor kurzem seinen Ausstieg an. Während der Vorbereitung des Projekts standen die deutschen Museen im Kontakt mit der Redaktion von "Charlie Hebdo". Vetter-Liebenow sagte: "Sie haben versucht, es zu unterstützen, so weit es ihnen in dieser Ausnahmesituation möglich ist." Eine große Riege von Karikaturisten sei ausgelöscht. "Die Zeichner fehlen."

Übersetzung inklusive

Die Online-Schau verdeutlicht, dass Religionskritik bei "Charlie Hebdo" nicht die Hauptrolle spielte. Die überwiegende Mehrheit der Titelblätter behandelte in der Vergangenheit politische Fragen, gefolgt von Wirtschaft und Sozialem sowie Sport und Kultur. Die meisten religiösen Themen auf dem Titel bezogen sich der Museumsdirektorin zufolge auf das Christentum, nicht auf den Islam.

Alle auf der Internetseite präsentierten Karikaturen sowie Texte von Zeichnern wurden vom Französischen ins Deutsche übersetzt. Zudem wird das Satireblatt in seinen gesellschaftlichen Kontext eingeordnet. In Frankreich sind Karikatur und Comic viel präsenter, Satiriker lösen große Debatten aus.

Breiten Raum nehmen mediale Reaktionen auf den Terroranschlag sowie Texte über die Aufgaben von Karikatur und Satire ein. "Unser Anliegen ist auch, das Bewusstsein für das hohe Gut der Meinungs- und Kunstfreiheit zu schärfen", sagte Vetter-Liebenow. Beteiligt an dem Projekt sind neben dem Museum Wilhelm Busch, das Caricatura Museum Frankfurt, die Caricatura in Kassel sowie das Cartoonmuseum Basel.

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