Gustav Mahlers 8. Symphonie trägt den Beinamen „Symphonie der Tausend“. Wie viele Mitwirkende wird es bei der Aufführung zum Ausklang der Jubiläumssaison des Musikvereins für Steiermark am 18. Juni mit den Grazer Philharmonikern unter Gabriel Feltz in der Grazer Stadthalle geben?

BERNHARD SCHNEIDER: Es werden über 500 Mitwirkende sein, davon etwa 300 Chorsänger und rund 100 Kinder.



Wie funktioniert die Probenarbeit für so ein Mammutprojekt. Wann kommen die zehn beteiligten Chöre zusammen?

SCHNEIDER: Eingeladen ist eine ganze Reihe der namhaftesten Chöre der Steiermark, die das Werk selbstständig erarbeitet haben. Weil Mahler ja zwei Chöre verlangt, gab es zunächst je eine Probe mit diesen beiden Chören. Darauf folgten drei gemeinsame Chorproben mit Klavier, dann die Proben mit dem Orchester.

Wo fanden diese Proben statt?

SCHNEIDER: Weil es auch in der Oper keinen Probenraum für so viele Mitwirkende gibt, haben wir dafür die Montagehalle ausgeräumt.

Sind die Chöre in dieser Symphonie sehr gefordert?

SCHNEIDER: Das ist schon ein wirklich anspruchsvolles Werk mit großen Fugen. Es ist zwar tonal, aber harmonisch doch sehr spätromantisch angereichert, mit oft kühnen Wendungen. Mahler schreibt Gesangslinien, die zwar extrem sind, die man aber wirklich gut singen kann.

Wie kann man die Vollprofis Ihres Opernchors mit den mehr oder weniger geschulten Amateuren zu einem homogenen Ganzen verschmelzen?

SCHNEIDER: Es wird sich zeigen, dass das sehr wohl geht, denn es sind doch die besten Chöre der Steiermark mit sehr kompetenten Leitern beteiligt. Natürlich sind sie vom Klang her unterschiedlich, aber die Verschmelzung ist gar nicht so schwierig, weil die Amateurchöre eine größere Schlankheit und Klarheit des Klangs einbringen, aber auch viel Sauberkeit, aus der Oper kommen dann mehr Wucht und ein größeres Volumen.


Fördert die Erarbeitung von Konzertliteratur die Qualität des Opernchors?

SCHNEIDER: Für einen Opernchor ist es auf jeden Fall günstig, wünschenswert und notwendig. In der nächsten Saison singen wir mehrfach Ludwig van Beethovens neunte Symphonie.

Was sind die größten Herausforderungen für den Chor in der nächsten Opernsaison?

SCHNEIDER: "Die griechische Passion" von Bohuslav Martinu und die Saisoneröffnung mit dem "Fernen Klang" von Franz Schreker, bei dem viele Chormitglieder außerdem solistische Aufgaben haben.

INTERVIEW: ERNST NAREDI-RAINER