Der Begriff „Klimawandel“ ist Josef Obermoser mittlerweile zu weich gespült. Nach dem unerfüllten Happy End beim UN-Gipfel in Peru wählt er das Wort „Klimakrise“ für die „alles entscheidende“ Konferenz in Paris im Dezember.
Traditionell hat dieses Thema beim Dokumentarfilm- und Diskursfestival „Crossroads“ im Forum Stadtpark einen Fixplatz – neben Filmen zu Wirtschafts- und Ökologiekrise sowie zur Rolle der Frau.

Für die vierte Ausgabe konnte Kurator Obermoser u. a. die vielfach ausgezeichnete Doku „Above All Else“ von John Fiege als kontinentaleuropäische Premiere gewinnen (4. 6., 21.30 Uhr). Darin ist zu sehen, wie David Daniel alles riskiert – Familie, Leben, Zukunft –, um den Bau der „Keystone XL Pipeline“ in Texas zu verhindern.

Die Eröffnung

Für den Eröffnungsfilm (3. 6., 18.30 Uhr) gelang dem Kurator ein Coup: Erstmals in Österreich ist die neue Doku „The Yes Men Are Revolting“ zu sehen. Darin ziehen die Aktivisten Andy Bichlbaum und Mike Bonanno (Letzterer war vor Kurzem Gast beim Lendwirbel in Graz) Bilanz über ihre humorvollen Guerilla-Aktionen. Trotz all der erlittenen Niederschläge in ihrem Kampf gegen Gier und Korruption machen sie weiter: wegen des Klimawandels.

Die unbekannteste Femen-Gründerin und künstlerische Leiterin des Oben-ohne-Protests, Oxana Shachko, rückt Alain Margot in den Fokus seines Films „Femen – mit Leib und Seele“.

Aufwühlende Dokumente als Zustandsbelege der Gegenwart. Beim Aufrütteln bleibt es nicht: Alternativen aufzeigen – so lautet die Botschaft des jungen Festivals. „Eigentlich fehlt uns längst das Wort Praxis im Untertitel“, sagt Obermoser. Denn: Nach dem Abspann ist vor der Diskussion. Und vor der Aktion. Eine Tradition blieb gleich: Der Eintritt ist frei, es gibt für jeden Film aber Vorschläge für Unkostenbeiträge.