Worum geht's im "Tatort" aus Ludwigshafen?

Ein Zimmermädchen fällt dumpf in der Lobby eines Luxushotels auf. Kurz davor hatte sie mit einem berühmten Mann Sex: EU-Kommissar Joseph Sattler (Peter Sattmann). Der will eigentlich gerade die Frauenquote für Unternehmensvorstände EU-weit durchpeitschen - mit starkem Gegenwind. Für Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) kann das alles kein Zufall sein.

Worum geht's eigentlich?

Um einen triebgesteuerten Mann, einen Unsympathler, dem es mehr um Potenz denn um Politik geht. Vorbild des Krimis waren die sexuellen Ausschweifungen des einst mächtigen französischen IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn. Und wie auch in dessen Biografie stand hinter dem machtgeilen Mann eine starke, kalkulierte Ehefrau, die als Verbündete auftrat. Grandios gespielt von Suzanne von Borsody.

Wie realistisch ist das Ganze?

In punkto Sex-Intrige wird ein bisschen zu dick aufgetragen: Zum enthemmten Politiker gesellen sich ein Reporter der eher schmierigen Sorte, ein manipulativer Unternehmer und dessen karrieregeiler Handlanger. Das raubt der subtil und über Nebenwege erzählten Geschichte aber keineswegs seine Spannung.

Wie machen sich Lena Odenthal und Mario Kopper?

Lena Odenthal kommt nicht aus dem Kriseln heraus, der frauenpolitisch brisante Fall setzt ihr ebenso zu wie die junge, ordnungsverliebte Fallanalytikerin Johanna Stern."Roomservice" ist Ulrike Folkerts 62. Fall, die Abnützungserscheinungen werden immer unübersehbarer. Mario Kopper (Andreas Hoppe) macht das, was er immer macht: ein bisschen Assistent spielen. Einmal sagt er den Satz: "Eine Ära geht zu Ende". Und angesichts der vielen neuen, tollen "Tatort"-Ermittler würde man sich das fast ein wenig wünschen.

Die Ehefrau (Suzanne von Borsody) deckt ihren triebgesteuerten Mann (Peter Sattmann). Das ist eine einseitige Angelegenheit
Die Ehefrau (Suzanne von Borsody) deckt ihren triebgesteuerten Mann (Peter Sattmann). Das ist eine einseitige Angelegenheit © ORF

Muss man am Pfingstmontag einschalten?

Das hängt davon ab, warum man Krimis schaut: Wer gesellschaftspolitisch brisante Fälle mit realen Vorbildern schätzt, wird bei diesem Fall auf seine Kosten kommen. Wer auf starke Ermittlerfiguren und ein eindringliches Spiel steht, kann sich das Einschalten sparen.