Zum teuersten je versteigerten Picasso würde das Bild dann quasi nebenbei auch noch werden. Da liegt der Rekord derzeit bei 106,5 Millionen Dollar - erzielt im Mai 2010 für einen "Akt mit grünen Blättern und Büste", ebenfalls bei Christie's.

"Les femmes d'Alger" war ursprünglich im Besitz des inzwischen gestorbenen US-Sammlerehepaars Victor und Sally Ganz, die es 1956 direkt von Picassos Galerist Daniel Kahnweiler gekauft hatten. Von dem Werk gibt es 15 Versionen. Das Ehepaar Ganz kaufte alle für damals insgesamt 212.500 Dollar, verkaufte sie jedoch später nach und nach wieder.

Bei dem Werk, das nun versteigert wird, handelt es sich um die Version "O". Sie war zuletzt 1997 bei einer Auktion aufgetaucht und für rund 32 Millionen Dollar verkauft worden. Nun habe ein "sehr privater Sammler aus New York" das Gemälde - eine Hommage an Picassos Freund und Künstlerrivalen Henri Matisse - erneut zum Verkauf gegeben, erklärt Kunstexperte Loic Gouzer.

Im Raum nebenan gerät der Christie's-Mitarbeiter gleich wieder ins Schwärmen, denn hier steht der zweite Superstar der Auktion: der "Zeigende Mann", eine Skulptur des Schweizers Alberto Giacometti. 130 Millionen Dollar soll sie einbringen und damit den bisherigen Rekord für Plastiken von 104,3 Millionen - erzielt vor fünf Jahren in London für den "Schreitenden Mann", ebenfalls von Giacometti - deutlich übertreffen.

Schon im Vorfeld der Frühjahrsauktionen hatte sich der Kunstboom bemerkbar gemacht. So versteigerte Christie's Dauer-Rivale Sotheby's vor kurzem ein Ölgemälde des niederländischen Malers Vincent van Gogh (1853-1890) für umgerechnet mehr als 59 Millionen Euro - fast doppelt so viel wie zuvor geschätzt. Für die Frühjahrsauktionen hat Sotheby's diesmal keine Knaller à la Christie's zu bieten, hofft aber trotzdem auf ein starkes Gesamtergebnis.

Dass die Rekordkandidaten trotz der schwindelerregenden Schätzpreise Käufer finden werden, daran zweifelt Christie's-Experte Gouzer nicht. "Der Wert ist einfach da. Es gibt so viele Sammler da draußen, die nach dem Besten vom Besten suchen. Und es gibt viel weniger Werke von solcher Qualität noch im Privatbesitz, als es Sammler gibt. Das hier ist eine einmalige Chance."