"Eine lebendige Kulturszenerie ist so etwas wie der Sauerteig einer Region am Weg nach vorn", beschrieb Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) bei der Eröffnungsgala - exakt 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs - die Bedeutung dieser niederösterreichischen Veranstaltungsreihe. Gerade in Zeiten der "Vertechnisierung" sei Kultur ein Anstoß für Kreativität und Herzensbildung. Durch dieses Festival hätten die mitwirkenden Künstler dem Land ein eigenes, unverwechselbares Profil gegeben.

Als Überraschungsgast hielt die in Prag geborene Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi in dem, wie sie es nannte, "schönsten Bad Österreichs" eine kurze Rede über Frieden und Freiheit und erzählte, wie sie 1945 mit ihrer Familie zu Fuß geflüchtet war. Die von Günter Fischer inszenierte Lasershow befasste sich mit denselben Themen. Dabei fungierte der Sprühnebel des Thermalwassers quasi als Leinwand für die historischen Filmszenen.

Die Projekte im Mai reichen von Performances im Schneebergland über Figurentheater für Kinder, Konzerte und Workshops bis zum "Wartehäuschen für die Zukunft" des Künstler-Duos Machfeld. In der ehemaligen Kammgarnfabrik in Bad Vöslau ist "Geschichte willkommen!: Böhmzipf - Jugozipf - Klein Istanbul", eine Ausstellung zur Migrationsgeschichte, zu sehen. Beim stillgelegten Bergbaustollen in Grünbach nimmt eine fiktive U-Bahn den Betrieb auf, um den kulturellen Durchbruch zwischen den Bezirken Wiener Neustadt und Neunkirchen zu schaffen. Eine Ausstellung in Neunkirchen widmet sich unter dem Titel "Die Triester Straße. Ein Verkehrsweg mit Geschichte" der einst wichtigsten Verkehrsachse der Monarchie.

In Mödling setzt sich das Stegreiftheaterstück "Hinter der Mauer: Liegt da der Horizont?" mit den Geschäftspraktiken internationaler Konzerne auseinander (21. Mai), die Schau "33 Objekte for the I-Viertel" vermittelt Botschaften aus dem Industrieviertel für nachfolgende Generationen (ab 28. Mai). Anhand von Personen am Rand der Gesellschaft geht es in "Durchbruch.Pink. Die andere Seite der Medaille" in Traiskirchen um die individuelle Bedeutung von Erfolg.

Am 30. Mai startet dann in Kirchberg am Wechsel das "Natur-Schauspiel", eine Theaterwanderung des SOG.Theaters. Am selben Tag präsentieren sechs Museen des Industrieviertels im Aussichtsturm des Keltendorfs Schwarzenbach in der Buckligen Welt "Technische Durchbrüche".