Am Mittwoch staut es sich vor dem Eingang der Giardini: Hunderte Preview-Gäste der 56. Kunstbiennale von Venedig warten auf Einlass, die Menge verläuft sich nur schleppend. Ganz hinten, im Österreich-Pavillon, der erst morgen eröffnet wird, ist es noch still. Eine Stille, die Heimo Zobernig mit seiner Intervention vervielfacht. Seine Devise, das wird gleich klar, lautet: Reduktion.

Bereits im schmalen, hohen Eingangstor wird jene schwarze Fläche sichtbar, mit der der von Kommissär Yilmaz Dziewior eingeladene Zobernig den von Josef Hoffmann erbauten Pavillon konsequent verfremdet. Im gesamten Gebäude hat er die Decke um gut drei Meter abgesenkt, Rundbögen und Dachfenster verschwinden unter der schwarzen Verkleidung. Auch die Stufen, die üblicherweise zu den Ausstellungsräumen hinunterführen, sind verschwunden.

Schwarz ist auch der Boden, der sich nun auf einer einzigen Ebene durch den Pavillon bis hinein in den Garten zieht, den Zobernig auch fast zur Hälfte mit seinem schwarzen Kubus überdacht hat. Die Glaswände der kleinen Galerien hat er herausgenommen, sodass die Übergänge zwischen Drinnen und Draußen verschwimmen. Klar heben sich Decke und Boden ab vom Weiß der Wände und geben auf der so entstandenen offenen Terrasse den Blick auf jene Sträucher frei, die im Vorjahr im Rahmen der Architekturbiennale im sonst tristen Kiesgarten gepflanzt wurden.

Bilder sucht man im diesjährigen Österreich-Pavillon vergeblich. Einzig vier langgezogene, mitten in den Räumen positionierte weiße Bänke laden zum Verweilen ein. Und so wird Zobernigs Pavillon nicht nur zu einem den Biennale-Lärm verschluckenden, sondern auch die architektonische Geschichte ironisch hinterfragenden Raum.