Mit einem "bunten" Kulturprogramm tritt Österreich heuer auf der Weltausstellung in Mailand (Eröffnung am 1. Mai) auf. Die Schwerpunkte liegen klar auf klassischer Musik, Kunst und Design, aber auch die Kulinarik soll ganz gemäß dem Expo-Leitthema "Den Planeten nähren, Energie fürs Leben" nicht zu kurz kommen. In der Wirtschaftskammer Österreich wurden am Dienstag die Programm-Details vorgestellt.

Neben klassischen Konzerten mit den Wiener Philharmonikern, den Wiener Symphonikern oder dem Concentus Musicus steht auch eine Arnulf-Rainer-Retrospektive sowie ein künstlerisches Recherche-Programm auf dem Plan. Im Juni und Juli wartet man mit einer "Austrian Design Explosion" als Gast der Design Triennale auf. Als Kontrapunkt darf auch ein Public Viewing zum Song Contest beim Palazzo dei Giureconsulti unweit des Mailänder Doms nicht fehlen. Übertragen werden dort in den Tagen davor aber auch Aufführungen aus der Wiener Staatsoper, etwa Rossinis "La Cenerentola" am 21. Mai oder Verdis "Nabucco" am 22. Mai.

"Farbe zeigen"

Mit den einzelnen Programmpunkten, die sich über die ganze Stadt verteilen werden, will man laut Expo-Projektmanager Helmut Döller "Farbe zeigen" und als "Plattform für die österreichische Kulturwirtschaft" dienen, wie er bei der Pressekonferenz sagte. Martin Turba, Kurator des Kulturprogramms, zeigte sich erstaunt, "dass es in ganz Mailand keinen Konzertsaal" gibt. Und so finden die Konzerte der Wiener Symphoniker am 25. Mai in einem Saal des Mailänder Konservatoriums statt, gegeben werden Mozart-Symphonien. Am 25. Juni sowie am darauffolgenden "Österreich-Tag" der Expo dirigiert Mariss Jansons in der Scala die Wiener Philharmoniker mit Gustav Mahlers 3. Symphonie. Nikolaus Harnoncourt ist am 15. Oktober mit seinem Concentus ebenfalls in der Scala zu Gast und bringt Beethovens 7. und 8. Symphonie zu Gehör.

Heimischer Film

Auch der heimische Film hat Eingang in das Programm gefunden: Am "Tag des österreichischen Films" am 13. September werden mit Nikolaus Geyrhalters "Über die Jahre" und die "Mobilisierung der Träume" von Manu Luksch, Martin Reinhart und Thomas Tode zwei Dokus gezeigt. Eine Brücke zum jungen Publikum will man mit der Schiene "Breathe AUT" schlagen: Unter dem heimischen Motto "breathe.austria" spielen Bands wie Steaming Satellites oder 5/8erl in Ehr'n an verschiedenen Orten, an denen man kulinarisch mit Kreationen des Koch.Campus.Kollektivs versorgt wird.

Die Expo selbst ist schließlich Thema des "Artist in Research Residence Programms", das unter dem Titel "Made in... / Lateral Line Organ*" sechs Künstler wie Ralo Mayer, Aldo Giannotti oder Nikolaus Gansterer für jeweils ein Monat zur künstlerischen Recherche bittet. Wie Kurator Gerald Straub ausführte, sollen die Künstler "neue Perspektiven auf etablierte Sichtweisen" entwickeln und "Einsicht in situationsgebundene zeitgenössische Kunst und Wissensproduktionen" geben. Ihre Erkenntnisse teilen sie in Artist-Talks und einer abschließenden Publikation.

Österreichischer Pavillon

Einige Veranstaltungen finden auch am Ort des österreichischen Pavillons statt, der heuer das Thema "Luft" ins Zentrum rückt: Der extra gepflanzte Wald wird pro Stunde Sauerstoff für 1.800 Personen produzieren. Das Projekt "breathe.austria" wurde unter 56 Einreichungen gewählt. Vom zwölf Mio. Euro schweren heimischen Expo-Budget entfallen auf das gesamte Kulturprogramm rund 500.000 Euro.