"Das freut uns natürlich", sagte Orchesterdirektor Thomas Wolfram im Vorfeld zur APA. "Andererseits ist es nicht ideal, weil der Eindruck entsteht, dass es für unsere Konzerte ohnehin keine Karten mehr gibt. Das stimmt natürlich so nicht, ein Restkontingent an der Abendkasse für Kurzentschlossene halten wir immer zurück."

Auch 2015/2016 wird das Orchester vier große Symphonie- und Solisten-Konzerte im Festspielhaus und sechs im Großen Saal der Stiftung auf eigene Rechnung präsentieren. Einige werden von "Noch-Chef" Ivor Bolton geleitet, andere von Musikern wie Trevor Pinnock oder Marc Minkowski. Dazu kommen die Dirigenten Matthew Halls, Constantin Trinks, Constantinos Carydis und Marko Letonja sowie Solisten wie Benjamin Schmid, Andre Schuen, Martin Stadtfeld und Sasha Calin, Oboistin aus den Reihen des Orchesters. Die im Programmheft am häufigsten auftauchenden Komponistennamen sind neben Haydn, Mozart und Beethoven vor allem Grieg, Schubert, Bruckner, Schumann und Wagner. Auch Werke von Smetana, Korngold, Dvorak und Sibelius werden sich die Musiker auf die Pulte legen.

Hauptauftraggeber des Orchesters ist und bleibt das Landestheater, dort sind in der kommenden Saison acht Musiktheaterproduktionen geplant. "Ein Schlüsselfaktor sind die Engagements bei den Salzburger Festspielen", erläuterte Orchestermanager Wolfram. "Heuer werden wir Mozarts C-Moll-Messe und fünf Mozart-Matineen spielen. Dazu kommt eine konzertante Oper, und zwar 'Werther' von Jules Massenet. Und wir haben Grund zur Hoffnung, im Festspielsommer 2016 endlich wieder einmal die Gelegenheit zu haben, bei einer szenischen Mozart-Oper mitzuwirken, die Details sind aber noch offen. Außerdem freuen wir uns über 'Romeo und Julia' bei den Pfingstfestspielen 2016."

Eine große Gastspielreise führt heuer im Mai nach Japan, in der kommenden Saison sind es mehrere kleine Reisen zu Festivals nach Bukarest, Budapest, Istanbul, Deutschland, in die Schweiz und wahrscheinlich nach Spanien, mit denen das Mozarteumorchester international Flagge zeigen wird. Darum geht es auch bei den wirtschaftlich irrelevanten CD-Produktionen. Noch heuer wird Ivor Bolton mit einer Aufnahme von Bruckners "Zweiter Symphonie" seinen großen Bruckner-Zyklus vervollständigen, die Gesamtaufnahme der Symphonien wird im Herbst erscheinen.

Apropos Bolton: Der seit 2004 beim Orchester erfolgreich tätige Dirigent wird das Orchester Ende der kommenden Saison verlassen. Das Orchester hat den Briten zum Ehendirigenten auf Lebenszeit erhoben. Die Suche nach einem Nachfolger für die Chefposition läuft, wie Wolfram erläuterte. "Wir haben, zugegeben, extrem hohe Ansprüche. Wir brauchen außergewöhnliche Mozart-Kompetenz und zugleich Kenntnis des Kern-Repertoires herauf bis zu Gegenwart. Zudem muss der neue Chefdirigent seine Wurzeln in der alten Musik haben, um die Aufbauarbeit Boltons fortsetzen zu können. Und er muss für die Festspiele als operntauglich eingestuft werden. Solche Dirigenten gibt es nicht viele, und besonders hohe Gagen zahlen wir nicht. Aber wenn wir niemanden finden, werden wir warten und die Zeit mit unseren vielen guten Gastdirigenten überbrücken", sagte Wolfram.