Mit Musik, Tanz und Vermittlung habe man sich einen hervorragenden Namen gemacht, "das ermutigt zu immer ambitionierteren Projekten", verwies Fürle bei der Programmpräsentation am Donnerstag in Wien auf die Premiere zur Saisoneröffnung am 25. September, zu der sie die Berliner Starchoreografin und Opernregisseurin Sasha Waltz nach St. Pölten "locken" konnte: präsentiert wird deren "archaisches" Werk "Continu", live begleitet vom Tonkünstlerorchester Niederösterreich. Dieses wirkt auch bei der "Trilogia Romana" der katalanischen Künstlergruppe La Fura dels Baus (um Februar 2016) mit, versprach die Intendantin eine "spektakuläre" 3D-Projektion.

Im April 2016 kommt Martin Schläpfer mit seinem Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg, von Fürle als vielfach ausgezeichneter "Eisbrecher einer Ballettsprache im 21. Jahrhundert" bezeichnet, zum dritten Mal ins Festspielhaus: Mahlers 7. Symphonie bildet die Basis für das Ballett "7" - eine Österreich-Premiere, die wiederum vom Tonkünstler-Orchester gestaltet wird. Geschäftsführer Frank Druschel sprach von einer tollen Aufgabe, sich Tanzproduktionen zu widmen, zugleich aber angesichts des Orchestergrabens im Festspielhaus von einer "logistischen Herausforderung" etwa in der Frage, wohin mit den Schlagwerken. Für Schläpfer, dessen diesjähriges Gastspiel in St. Pölten am Samstag bevorsteht, sei es "reizvoll", mit einem so guten Orchester zusammenzuarbeiten.

Das weitere Tanzprogramm ist laut Fürle schwergewichtig in weiblicher Hand: Zu den Highlights zählte sie Sylvie Guillems letzten Auftritt in Europa vor deren Abschied von der Bühne nach 35 Jahren, weiters das letzte von Pina Bausch für das Tanztheater Wuppertal geschaffene Stück "...como el musguito en la piedra, ay si,si,si...". Mit Lucinda Childs ist eine weitere Tanzpionierin angesagt, mit Germaine Acogny aus Senegal eine Grande Dame des zeitgenössischen afrikanischen Tanzes.

Artists in Residence sind in der kommenden Saison der ehemalige Forsythe-Tänzer und Choreograf Richard Siegal sowie Yuanyuan Wang, Mitbegründerin und künstlerische Leiterin des Beijing Dance Theater, die im Rahmen eines dreiteiligen Zyklus eine Weltpremiere präsentieren wird.

Neu ist eine dreijährige Kooperation mit ImPulsTanz. Das Saisonfinale im Festspielhaus - die Österreich-Premiere "En avant, marche" (Regie Alain Platel, Musik Steven Premgels) - wird das Warm-Up für das Festival bilden.

Der Abo-Zyklus der Tonkünstler bringt Querschauen der Moderne, der französischen Musik und auch der "Wiener Linie", die der neue Chefdirigent Yutaka Sado einschlägt. Dazu werden im Programm "Jazz, World & Beyond" u.a. Gregory Porter aus Kalifornien, der junge Fadista Carminho und Dee Dee Bridgewater erwartet.

Jugendklub, Begegnung und Austausch mit dem Publikum sind der künstlerischen Leiterin ebenfalls große Anliegen. Sie dankte auch dem Land für dessen "publikumsfreundliche" Preispolitik, die es ermögliche, zum Höchstpreis von 49 Euro qualitativ hochstehende Produktionen zu erleben.

Für Geschäftsführer Thomas Gludowatz setzt sich der positive Trend des Hauses weiter fort: die Gesamtzahl der Besucher stieg in der noch laufenden Saison im Vergleich zum Jahr davor leicht an - auf 30.324. Die Kartenerlöse erhöhten sich um 28.000 Euro auf 668.871 Euro. Die Auslastung bei Eigenveranstaltungen, davon sechs Doppelvorstellungen, lag bei 81 Prozent.

(S E R V I C E - Festspielhaus St. Pölten, )