Einen kleinen Scherz konnte sich der Präsident des Musikvereins nicht verkneifen: Sein Lied „Des Fischers Liebesglück“ habe Franz Schubert wohl in der Vorahnung des Umstandes komponiert, dass es beim Festkonzert zum 200. Geburtstag des Musikvereins für Steiermark erklingen würde, dem auch der Bundespräsident beiwohnte. Heinz Fischer gratulierte der jubilierenden Institution ebenso herzlich wie die steirischen Politiker, Landeshauptmann Franz Voves, Stellvertreter Hermann Schützenhöfer und der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl.
Trotz seiner 200 Jahre sei der Musikverein „keine geriatrische Institution geworden“, beteuerte dessen Präsident Franz Harnoncourt-Unverzagt, sondern vielmehr „frisch wie steirisches Quellwasser“. Generalsekretär Michael Nemeth untermauerte seine These, der Musikverein sei „das Tor zur internationalen Musikwelt“ mit dem Geburtstagskonzert im Stephaniensaal.

Frühe Ehrung


Diesem kann man vorwerfen, es sei nur eine Wiederholung des zuvor schon in Wien erklungenen Symphoniker-Konzerts „Frühling in Wien“ gewesen. Als Schubertiade nach den Usancen des Konzertbetriebs des 19. Jahrhunderts konzipiert, verwies es aber darauf, dass der Musikverein für Steiermark Franz Schubert schon 1823 zu seinem Ehrenmitglied ernannt hatte. Und nicht zuletzt bescherte es nach neunjähriger Abwesenheit die Rückkehr des ehemaligen Grazer Chefdirigenten Philippe Jordan.
Mit den seit Saisonbeginn von ihm geleiteten Wiener Symphonikern gestaltete er die einleitende Ouvertüre D 556, zwei Sätze aus der Schauspielmusik „Rosamunde“ und vor allem die 3. Symphonie Schuberts mit vitalem Elan, penibler Genauigkeit, erfreulicher Transparenz und ausgeprägtem Klangsinn. Jordans Interpretationen kannten keine Glätte oder Harmlosigkeit, balancierten sicher zwischen Heiterkeit und Melancholie, besaßen Charme und Virtuosität.
Mit seinem samtig-dunklen, meisterhaft beherrschten, wunderbar farbenreichen Bariton und nuancenreicher, ungekünstelter Gestaltungskunst untermauerte Matthias Goerne bei neun Liedern in Orchesterfassung seinen Ruf, einer der besten Schubert-Sänger zu sein.

ERNST NAREDI-RAINER


Im TV: 12. April, 20.15 Uhr, ORF III.