In den vergangenen fünf Jahren wurde das "Museo Egizio" komplett erneuert und in ein modernes zeitgenössisches Museum umgewandelt. Dabei hat sich die Ausstellungsfläche von 6.500 auf 12.000 Quadratmeter fast verdoppelt. Die Sammlung des Museums umfasst beinahe 30.000 Objekte, von denen aber nur etwa ein Zehntel in den Ausstellungsräumen besichtigt werden kann.

Das Turiner Museum, das große Forscher wie den Franzosen Jean-François Champollion (1790-1832), dem Übersetzer des Stein von Rosette, in ihren Bann zog, beherbergt Ankäufe aus vier Jahrhunderten und die Funde einer italienischen Ausgrabungsexpedition zwischen 1900 und 1935, wovon, wie damals üblich, ein Teil in die Heimat geschickt wurde. Wegen der Bedeutung der Sammlung und der dort angestellten Forschungen wird Turin als Geburtsort der Ägyptologie bezeichnet. Champollion sagte über die Bedeutung des Museums, dass "die Straße nach Memphis und Theben über Turin führt".

Gegründet wurde das Museum im Jahr 1824. Es vereinte zwei Sammlungen, jene des Ägyptologen Vitaliano Donati und das Antiquitätenrepertoire der italienischen Königsfamilie Savoyen. Wenige Jahre zuvor, gleich nach den ägyptischen Expeditionen Napoleons, hatte der aus Piemont stammende Bernardino Drovetti, Generalkonsul während der französischen Besetzung Ägyptens, über 8000 Fundstücke angesammelt: Sarkophage, Mumien, Papyrusrollen, Schmuck und Statuen. Der erste Direktor des Museums, Ernesto Schiaparelli, machte neue Ankäufe und nach weiteren Ausgrabungsexpeditionen unter seiner Leitung, brachte es die Sammlung auf 30.000 Exponate aus Kunst und Alltag.

Zu den wichtigsten Exponaten zählen das Grab des Kha und Merit und der Tempel von Ellesija. Von großer Bedeutung ist der Königspapyrus Turin, der auch "Turiner Königsliste" genannt wird und einer der wichtigsten Quellen für die chronologische Auflistung der Pharaonen Ägyptens darstellt. Er verzeichnet in hieratischer Schrift die Namen der ägyptischen Pharaonen und deren Regierungsjahre. Von großer Bedeutung sind auch die Statuen der Göttinnen Isis und Sachmet, und die des Ramses II, von Vitaliano Donati aus dem Tempel der Königin Mut in Karnak ausgegraben.